[439] Thamer, Theobald, geb. zu Rosenheim (Roßheim) im Niederelsaß, studirte seit 1535 in Wittenberg, wurde 1539 Professor der Theologie in Frankfurt a/O. u. 1543 Pastor an der Elisabethkirche in Marburg; 1547 machte er als Feldprediger den Schmalkaldischen Krieg mit, u. während er sich früher als eifriger Lutheraner gezeigt hatte, so trat er nach seiner Rückkehr als Gegner namentlich der lutherischen Rechtfertigungslehre auf; deshalb 1549 seiner Stelle entsetzt, wurde er Prediger an der Bartholomäuskirche. Hier setzte er das Predigen seiner Ansichten fort, welche sich denen der Anabaptisten, doch mehr deren rationalisirender als mystischer Seite zuneigten; bes. Hartm. Bayer schrieb gegen ihn. Nachdem er sich an verschiedenen Orten vergebens bemüht hatte seine Meinung als rechtgläubig zu vertheidigen, ging er nach Mailand u. von da nach Rom, wo er 1557 katholisch wurde; er starb 23. Mai 1569 als Professor der Theologie in Freiburg. Vgl. Neander, T. der Repräsentant u. Vorgänger moderner Geistesrichtung, Berl. 1842; De Thameri vita et scriptis, Marb. 1858.