[724] Tottleben, 1) Gottlieb Heinrich, Graf von T., geb. 1710 in Sachsen; war erst Page, dann Kammerherr des Königs August III. von Polen. 1740 ließ ihn dieser zum Reichsgrafen ernennen, verbannte ihn aber bald darauf wegen Bestechlichkeit. Er ging nach dem Haag u. warb dort ein Regiment für Holland, welches aber so schlecht war, daß man es verabschiedete u. T. pensionirte. Er begab sich von da nach Berlin, wurde aber wegen seines ausschweifenden Lebens von dort weggewiesen u. reiste nach Petersburg, wo ihn die Kaiserin Elisabeth 1756 als Generalmajor ein Freicorps von 1200 Mann anwerben ließ. Mit diesem wohnte er dem Feldzug von 1757 in Preußen bei, sowie auch der Schlacht bei Zorndorf. Am 3. Oct. 1760 besetzte er Berlin, behandelte es aber auf eine sehr schonende Weise (s. Siebenjähriger Krieg S. 46). Deshalb verdächtig, wurde T. verhaftet, in Untersuchung genommen u. 1763 zum Tode verdammt, aber nur cassirt u. aus dem Reiche verbannt. 1769 stellte ihn Katharina II. von Neuem an u. schickte ihn zur Unterstützung des Königs Salomo u. des Prinzen Heraklius nach Georgien, s.d. S. 207. 1772 commandirte er in Lithauen u. st. 1773 als Generallieutenant in Warschau. 2) S. Todleben.