Todleben

[645] Todleben, Franz Eduard, geb. 20. Mai 1818 in Mitau, Sohn des Kaufmanns Johann Heinrich T., mit welchem er schon als Kind nach Riga zog, erhielt daselbst seine erste Erziehung u. dann in der kaiserlichen Ingenieurschule in Petersburg seine militärwissenschaftliche Bildung, trat 1838 als Lieutenant bei dem Ingenieurcorps der kaiserlichen Armee ein, nahm 1847–48 als Hauptmann an der Belagerung der Festungen Salti u. Tschoch im Kaukasus Theil u. wurde 1853, bereits zum Obristlieutenant aufgerückt, bei Ausbruch des Krieges gegen die Türkei dem General Schilder zugetheilt. Nachdem er an der Donau, namentlich während der Belagerung von Silistria, wiederholt Beweise seiner Tüchtigkeit gegeben hatte, wurde er mit dem Rang eines Obersten u. dem Titel Flügeladjutant im Oct. 1854 nach der Krim gesendet u. langte einige Tage nach der Landung der Alliirten bei Eupatoria in Sebastopol an, wo er die Oberleitung sämmtlicher Ingenieurarbeiten erhielt u. sich sowohl durch seine Fähigkeit u. Umsicht in Anlage der neuen Befestigungswerke, als durch die Energie, mit welcher er den Bau derselben betrieb, um die Vertheidigung Sebastopols die größten Verdienste erwarb. Nach dem Fall dieses Platzes begab er sich zunächst nach Nikolajew. Er war inzwischen in rascher Reihenfolge zum Generalmajor u. Generaladjutant ernannt worden u. ging nach Kronstadt, um die Neubauten an den dortigen Festungswerken zu besichtigen. Nach Beendigung des Krieges unternahm er 1856 f. eine Reise durch Deutschland, die Schweiz u. Frankreich. Er ist jetzt Director des Geniedepartements im Ministerium des Krieges.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 645.
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