[771] Traumdeutung (Oneirokritik, Oneiromantie). Schon seit den ältesten Zeiten hat man angenommen u. durch Beispiele belegt, daß es Träume gebe, durch welche dem Menschen höhere, verborgene od. zukünftige Dinge geoffenbart werden. So sah Jakob im Traum die Himmelsleiter, Joseph erwarb steh durch Deutung von Träumen die Gunst des Pharao, die Weisen des Morgenlandes wurden im Traume gewarnt zu Herodes zurückzukehren, Cäsars Gemahlin wurde sein Tod durch einen Traum verkündet u. auch Cicero gedenkt in der Schrift De divinatione mehrer merkwürdiger in Erfüllung gegangener Träume; dergleichen Beispiele gibt es bis in die neueste Zeit. In älteren Zeiten gab es Menschen, welche sich befähigt glaubten die Sprache des Traums zu verstehen. Vorzügliches Ansehen hatten die Traumdeuter (gr. Oneiropoloi) im Morgenlande. Da man Träume als eine Art der Offenbarung Gottes an die Menschen betrachtete, so hielt man. auch Traumdeuter für Vertraute der Gottheit. Solche Offenbarungen erhielten im Alterthume auch Kranke in Beziehung auf ihre Heilung durch die Traumorakel, s.u. Incubation. Zur eigenen Deutung der Träume hat die Afterwissenschaft Traumbücher verfaßt, in denen die angenommenen Bedeutungen der Traumbilder verzeichnet sind.