Varix

[366] Varix (Blutaderknoten, Venenbruch, Aderkropf), eine durch Ausdehnung einer Vene entstandene Geschwulst meist an äußeren Theilen, z.B. der Vene des Augapfels (V. oculi), der großen Halsvene (V. collaris), der Nase (V. nasi) etc. Sie entstehen gewöhnlich langsam u. sind im Anfange mit keinen Beschwerden verbunden; sie vergrößern sich nach u. nach, die Venen beschreiben in ihrem Verlaufe größere Krümmungen, bilden ungleiche, umgrenzte, bläuliche od. schwärzliche Erhabenheiten, welche bei einem auf sie angebrachten Drucke verschwinden, sich aber schnell wieder einstellen, wenn dieser nachläßt, u. verursachen ein Gefühl von Schwere, oft heftige Schmerzen in dem Theile, wo sie ihren Sitz haben. Ost bilden sich durch Übereinanderlegen der varicösen Venen größere Geschwülste, es entsteht ödematöse Anschwellung des ganzen Theils, die Häute der Venen verdicken sich, wachsen mit den sie umgebenden Theilen zusammen, die sie bedeckende Haut wird entzündet, es entstehen Abscesse, Geschwüre in der Haut u. dem Zellgewebe (Varicöse Geschwüre, s.d.), oft auch durch Berstung der Venen bedeutende Blutungen. Oft coagulirt das Blut in den ausgedehnten Gefäßen u. die dadurch hervorgebrachten Knoten sind hart u. lassen sich nicht zusammendrücken. Der V. zeigt sich meist da, wo schon im natürlichen Zustande der Rückfluß des Blutes einigermaßen schwierig ist, daher bes. in den Venen des Mastdarms (V. haemorrhoïdalis, Hämorrhoidalknoten) u. des Samenstrangs (V. venae spermaticae, Variocele, Cirsocele, Krampfaderbruch). Am häufigsten kommen Varices an der inneren Seite der Schenkel, um die Kniebeuge u. die Knöchel herum, bei Frauen an den sogenannten Kindesadern, mehr in den Venen mit Klappen, als in denen ohne Klappen vor. Die Behandlung erfordert Entfernung der Ursachen, welche den Kreislauf des Blutes in den Venen erschweren. Man muß die Stockungen im Unterleibe auflösen, die Lebensweise gehörig reguliren, anhaltendes Stehen unterlassen. Außerdem ist das vorzüglichste Mittel die gleichmäßige Compression des ganzen Theils durch Einwickelung, mit gleichzeitiger Anwendung stärkender u. zusammenziehender Mittel. Zur radicalen Heilung wird die Exstirpation, die Incision, die Unterbindung, die Punction, die Cauterisation derselben angerathen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 366.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika