[620] Visitenkarten, kleine viereckige Karten von starkem, weißem od. buntem, geglättetem Papier, auf welchen der Name der Person steht, welche Jemand einen Besuch zu machen für Schuldigkeit od. Höflichkeit erachtet, diesen aber nicht zu Hause trifft; in diesem Falle steht meist auf den V.: i. P. (d.h. in Person), od. französisch e. p. (en personne). Neuerdings ist es gewöhnlich geworden, daß, wenn man persönlich einen Besuch macht u. den zu Besuchenden nicht zu Hause findet, man eine Ecke der Karte einbiegt. Statt des persönlichen Besuchs schickt man oft nur V., worauf der Empfänger eine V. mit seinem Namen u. je nach der Veranlassung mit verschiedener Aufschrift, z.B. bei Glückwünschen p. f. (pour féliciter), bei Beileidsbezeugungen p. c. (pour condouloir) zurücksendet. Bes. geschieht dies von Verlobten od. Neuvermählten, auch von Personen, welche sich auf längere Zeit aus einem Orte entfernen (Aufschrift p. p. c., d.i. pour prendre congé) od. nach längerer Abwesenheit an einen Ort zurückkehren. Die V. sind auf verschiedene Weise verziert, mit gepreßtem Rande od. goldenem Schnitte; gewöhnlich wird der Name darauf gedruckt, lithographirt od. in Kupfer gestochen. In neuester Zeit sind in derselben Form, welche die V. haben, auch Photographien in sogenanntem Visitenkartenformat gebräuchlich[620] geworden, die sich, weil dieses Format von den Photographen aller Länder vollständig gleichmäßig eingehalten wird, bes. für die Photographiealben (s.u. Stammbuch 2) eignen.