[357] Schnitt, 1) bei den Matrosen Art des Zweikampfes, welcher mit den krummen Matrosenmessern vollzogen wird; daher ein Schnittchen machen, auf diese Art kämpfen u. auf den S. fordern; 2) das Beschneiden der Bäume u. Weinstöcke; 3) die Gestalt, welche den Bäumen durch das Beschneiden gegeben wird; 4) die Stelle an einem Baume, wo etwas weggeschnitten ist; daher in den S. oculiren; 5) so v.w. Getreide schneiden, daher so v.w. Ernte; 6) beim Schneider die Art, die Kleider zuzuschneiden u. 7) ein von Papier zugeschnittenes Muster, nach welchem die einzelnen Theile eines Kleidungsstücks zugeschnitten werden; 8) der beschnittene Rand eines Buches, welcher weiß gelassen u. geglättet, od. auch einfarbig, marmorirt, gefedert od. gesprenkelt gemalt, od. vergoldet, od. versilbert wird; wenn der Goldschnitt mit Stempeldruck verziert ist, so heißt er musirter S. Die dabei gebräuchlichen Farben (Schnittfarben) sind Zinnober, Mennige, Indigo, Auripigment, welche mit Kleister angerieben u. mit Gummiwasser verdünnt werden; 9) der äußere Rand der Münzen; 10) (Hukm.), die bogenförmige Seite am Fach, s.u. Hut S. 640; 11) der innere Theil des Tuchs, welcher, wenn das Tuch im Stücke gefärbt ist, immer noch einen weißen Streifen zeigt; 12) das einmalige Scheren des Tuchs, das Tuch bekommt auf der linken Seite gewöhnlich nur einen, auf der rechten mehre S-e; 13) diejenige Richtung, in welcher ein Diamant am besten schneidet; 14) bei Lettern die Größe u. Gestalt des eigentlichen Buchstabens, im Gegensatze zu dem Schriftkegel (der Stärke desselben); 15) (Schiffsb.), so v.w. Schneidung; 16) die kegelförmige Gestalt od. der Winkel, nach welchem die Seiten der Bogensteine behauen werden; 17) der Punkt od. die Linie, in welcher Flächen u. Linien einander durchschneiden, bes. aber der Durchschnitt (s.d. 1) eines Körpers u. einer Ebene, wobei man nicht blos den Umfang od. die Begrenzung (Profil) des S-es, sondern auch die ganze von Profil umschlossene Partie der Ebene als S. bezeichnet; einen nach der vorherrschenden Längenrichtung des Körpers gelegten, dieser folgenden S. nennt man Längsschnitt, einen S. senkrecht zu dieser Richtung nennt man Querschnitt; läuft der S. vertical od. horizontal, so ist er ein Vertical- od. Horizontalschnitt. In der höheren Geometrie nennt man den S. durch zwei Coordinatenachsen Hauptschnitt; 18) so v.w. Durchschnitt 3); 19) beim Sägen des Holzes die Fuge (Schnittfuge), welche dadurch entsteht, daß ein Theil des Holzes von der Säge in Sägespäne verwandelt wird; die Breite des S-es schwankt je nach der Dicke des Blattes u. der Schränkung desselben von 0,12 bis höchstens 0,2 Zoll; 20) Hazardspiel zwischen einem Bankier u. Pointeurs. Diese besetzen eine od. mehre Karten mit einer beliebigen Summe. Der Bankier nimmt nun eine volle französische Karte, mengt u. steckt das oberste Blatt derselben an einer beliebigen Stelle verwendet hinein (schneidet), theilt sie dadurch in zwei Theile, setzt den unteren abgeschnittenen Theil auf den oberen, zieht das Blatt, mit welchem er geschnitten hat, weg, u. legt es oben darauf, wendet, wenn alle Pointeurs ihre Blätter gesetzt haben, das Spiel um u. zieht die Blätter zu zweien nach u. nach von unten herunter. Das erste Blatt eines jeden Abzugs ist für den Bankier, das zweite für die Pointeurs. Nach dem jedesmaligen Abziehen[357] der zwei Blätter zieht der Bankier die auf den verlierenden Karten stehenden Sätze ein u. zahlt die auf den gewinnenden stehenden aus. Neue Blätter dürfen im Verlaufe der Taille nicht angesetzt werden. Das erste Blatt des ersten Abzugs (Facekarte) verliert blos die Hälfte. Die Pliés nimmt der Bankier ganz. Wenn über alle Blätter abgezogen ist, d.h. wenn alle Blätter, welche auf dem Tische standen, gewonnen od. verloren haben, ist die Taille zu Ende. 21) ein halber Römer Wein, od. ein halbes Seidel Bier.