[445] Wylie (spr. Uili), Sir James, ein Engländer von Geburt, Leibchirurg des Kaisers Alexander I. von Rußland u. bei dessen Tode zu Taganrog gegenwärtig, seit 1842 russischer Geheimer Rath, seit 1850 Wirklicher Geheimer Rath u. erster Leibarzt des Kaisers Nikolaus I., Generalinspector des Medicinalwesens, Director des medicinischen Departements[445] im Kriegsministerium, Präsident der medicinisch-chirurgischen Akademie; st. zu St. Petersburg den 11. (23.) Febr. 1854. Da Kaiser Alexander I. gegen das Ende seiner Krankheit zu Taganrog den Beistand dieses seines Leibarztes mit Äußerungen des Unwillens von sich gewiesen haben soll u. nach dem unerwarteten plötzlichen Ableben des Monarchen das Gerücht von einer stattgehabten Vergiftung in vielen Kreisen Glauben fand, so hielt W. es für seine Pflicht einen genauen ärztlichen Bericht über den Verlauf der Krankheit des Kaisers dessen Nachfolger vorzulegen, welcher indeß nie, nach seinem vollen Wortlaut, an die Öffentlichkeit getreten ist. Kaiser Nikolaus I. dementirte dadurch jenes Gerücht, daß er W. an seinem Hofe behielt. Erst in den letzten Jahren seines Lebens zerfiel W. in Folge seines Auftretens in den Militärlazarethen mit der Regierung. Er schr.: Pharmacopoea castrensis ruthena, Petersb. 1608, 4. Aufl. 1840; Über die in den Militärhospitälern gegen die in St. Petersburg epidemisch herrschende Cholera morbus angewandten Heilmethoden, ebd. 1831.