[211] Hofzüge (royal trains; trains de la cour, trains royaux, trains impériaux; treni die corte, treni imperiali, treni reali), für Reisen von Mitgliedern regierender Häuser bestimmte Sonderzüge. Die H. werden entweder aus den Betriebsmitteln des allgemeinen Verkehrs zusammengestellt oder aus besonders für diesen Zweck gebauten Wagen gebildet, die in der Regel von der Verwaltung vorgehalten werden, in deren Bezirk die Reisen beginnen. Die Staatsoberhäupter der größeren Länder pflegen mit zahlreichem Gefolge zu reisen. Es sind daher außer den für sie bestimmten Salonwagen noch Gefolgewagen, Speisewagen, Küchenwagen, Gepäckwagen u.s.w. zu befördern. Diese Wagen können aber den Zügen des gewöhnlichen Verkehrs in der Regel nicht angehängt werden, weil deren fahrplanmäßige Durchführung dadurch in Frage gestellt werden würde. Es ist daher die Trennung derartiger Reisen vom gewöhnlichen Verkehr geboten. Sie ist auch erwünscht, weil die bei den Reisen regierender Fürstlichkeiten vielfach stattfindenden Empfangs- oder Abschiedsfeierlichkeiten den übrigen Verkehr auf den Bahnhöfen leicht stören. In den größeren Staaten werden deshalb für die Staatsoberhäupter fast überall besondere H. vorgehalten, die aus den ausschließlich für diesen Zweck gebauten und dem Reisebedürfnis besonders angepaßten Wagen zusammengestellt werden. Solche Wagenzüge dienen dann nicht nur den Reisen im eigenen Land, sondern auch über dessen Grenzen hinaus, soweit die für den Wagendurchgang (s. Durchgehende Wagen) bestehenden Vereinbarungen es gestatten. So werden in Rußland nicht nur H. für die Spurweite der russischen Eisenbahnen, sondern auch solche für die in den Nachbarländern übliche Spurweite in Bereitschaft gehalten, in den dann die Reisenden an der Landesgrenze umsteigen.
I. Beförderung der H.
Die Beförderung eines Sonderzuges ist im allgemeinen mit erhöhten Betriebsgefahren verbunden. Schon aus diesem Grunde, dann aber auch in Rücksicht auf die Personen, die H. benutzen, ist es erforderlich, besondere Maßnahmen zu treffen, die geeignet sind, soweit wie möglich den Gefahren des Eisenbahnbetriebes entgegenzuwirken und für die Reisenden in den H. die größtmöglichste Sicherheit und Bequemlichkeit zu schaffen. Diese Maßnahmen hängen zwar im wesentlichen von den jeweiligen Betriebs Verhältnissen und den örtlichen Anlagen ab und können deshalb nur von Fall zu Fall getroffen werden. Um aber für ihre Anwendung einen Anhalt zu haben und ihre Durchführung auch in kürzester Frist sicherzustellen, pflegen die Eisenbahnverwaltungen besondere Vorschriften herauszugeben, die im Falle der Beförderung von H. ein für allemal anzuwenden sind. Für die deutschen Eisenbahnen ist zunächst durch § 70 der BO. allgemein vorgeschrieben, daß Sonderzüge Allerhöchster und Höchster Herrschaften in Bezug auf pünktliche Beförderung den Vorrang vor den übrigen Zügen haben. Als Beispiel von weitergehenden Vorschriften sei hier auf die für den Bezirk der preußischen Staatsbahnen herausgegebenen Vorschriften hingewiesen, die bei Reisen der genannten Herrschaften zu beachten sind. Sie berücksichtigen alle besonderen Umstände betrieblicher und polizeilicher Art, die bei derartigen Reisen vorkommen oder vorkommen können und die auf deren pünktliche, sichere und bequeme Durchführung erfahrungsgemäß von Einfluß sind. Nach diesen Bestimmungen, die in ähnlicher Weise auch von anderen Verwaltungen getroffen sind, stellen die Eisenbahndirektionen den Fahrplan für die Sonderzüge, die aus Anlaß dieser Reisen abgelassen werden müssen, in gegenseitigem Einvernehmen auf. Hierbei wird auch gleichzeitig die Fahrordnung (s.d.) möglichst unter Anpassung an die Fahrt eines denselben Weg zurücklegenden Zuges des gewöhnlichen Verkehrs festgesetzt. Bei Bemessung der Fahrzeiten wird auf ruhigen Lauf der Fahrzeuge besonders während der Nachtstunden gebührende Rücksicht genommen. Wegen der Gefahren, die beim Begegnen (s.d.) der Züge entstehen können (s. eingleisiger Betrieb), sucht man die Begegnung von H. mit Güterzügen, in denen Wagen mit verschiebbarer Ladung sich befinden, auf freier Strecke zu vermeiden. Außer dem eigentlichen Fahrplan wird eine Dienstordnung herausgegeben, in der im Zusammenhange alle die Anordnungen mitgeteilt werden, die die[211] Gestellung der Zuglokomotiven, der Zugbeamten, die Vorhaltung von Bereitschaftslokomotiven und Bereitschaftswagen, die Untersuchung der Fahrzeuge und die weiter unten erwähnte Untersuchung der Bahnstrecke betreffen. In ihr wird auch bekanntgegeben, welche höheren Betriebsbeamten den Zug auf der Lokomotive oder in dem hierfür im Zuge selbst vorgesehenen Raum zu begleiten haben. Damit der Zug genau an der zum Aussteigen bestimmten Stelle zum Halten gebracht werden kann, wird auf der Abgangsstation die Entfernung zwischen Einsteigetür und dem Führerstand der Zuglokomotive festgestellt und telegraphisch der Ankunftsstation gemeldet. Diese bezeichnet hiernach durch eine Signalfahne die Stelle, an der der Führerstand zum Halten kommen muß, wenn die Salonwagentür an der zum Aussteigen bestimmten Stelle sich befinden soll. Mit gleicher Sorgfalt wird die Bewachung der Bahn für die Fahrt des Sonderzuges vorbereitet. Sie wird nach einem hierfür ein für allemal aufgestellten Plan überall da verstärkt, wo wegen Unübersichtlichkeit des Geländes, unbewachter Wegeübergänge oder wegen des Vorhandenseins von Bauwerken dem Zuge ein Fahrthindernis oder eine Gefahr entstehen könnte. Besonders an den unübersichtlichen Stellen der Bahn sucht man es zu erreichen, daß die einzelnen Wachposten sich gegenseitig sehen können. Vor der Fahrt eines H. hat der Bahnmeister seine Strecke zu begeben und über den Befund eine telegraphische Meldung an die letzte Haltestation des Zuges für den im Zuge mitfahrenden höheren Betriebsbeamten zu erstatten.
Für die Beförderung der H. werden Gebühren nach dem öffentlichen Tarif oder nach hierüber bestehenden besonderen Vereinbarungen erhoben, die sich auf Gebrauch und Herkommen, teils auch auf gesetzliche Verpflichtungen stützen.
II. Bauart und Einrichtung der H.
A. Der kaiserlich deutsche H. wurde von der Breslauer Aktiengesellschaft für Eisenbahnwagenbau und Maschinenbauanstalt in Breslau hergestellt. Er setzt sich zusammen aus dem Salonwagen des Kaisers und dem der Kaiserin, aus mehreren Gefolgewagen (für das Herren- und Damengefolge getrennt), Speisewagen und Dienstwagen. Findet eine gemeinsame Reise des Kaiserpaares statt, so ist die Zusammenstellung des aus 9 Wagen bestehenden Zuges folgende:
1. und 9. Wagen: Gepäckwagen (in einem Abteil des einen Gepäckwagens ist eine kleine Werkstätte eingebaut). 2. Küchenwagen (mit drei Abteilen für das Personal, einer Küche und einem Anrichteraum). 3. Speisewagen (mit einem Anrichteraum und dem Speisesaal für etwa 20 Personen). 4. und 5. sind Gefolgewagen für den Obersthofmarschall und das Gefolge. 6. Salonwagen des Kaisers (Abb. 119). Dieser Wagen enthält einen Salon a, einen Schlafraum b, eine Toilette c, einen Abteil für den Flügeladjutanten d und einen Abteil e für den Leibdiener. 7. Salonwagen der Kaiserin (Abb. 119); dieser hat einen Salon a, einen Schlafraum b, einen Raum für die Kammerfrau rund einen Dienerraum d. 8. Damengefolgewagen für die Obersthofmeisterin, das Gefolge und die Dienerschaft.
Da der erste und letzte Wagen des H. ein Gepäckwagen ist, so ist ein Umstellen der Wagen in Kopfstationen nicht erforderlich.
Die Wagen sind im allgemeinen den gewöhnlichen D-Zugwagen gleich, haben jedoch kräftiger gebaute Untergestelle und Längsträger. Die Verbindung der Übergänge von Wagen zu Wagen erfolgt nicht wie bei den D-Zugwagen, sondern es werden die Wagen durch eine eigene, unterhalb der Stirnwandtüren einschiebbare Platte miteinander verbunden. Der Faltenbalg ist nicht geteilt, jeder Wagen hat daher nur auf je einer Seite einen Faltenbalg, der den[212] Übergang vollkommen umschließt und von Stirnwand zu Stirnwand reicht.
Auf den Oberlichtaufbauten sind eigene Sonnendächer angeordnet. Im Sommer bei großer Hitze wird zur Kühlung der Wagen des Kaisers und der der Kaiserin mit einer Leinwanddecke überzogen, auf die mittels einer Handpumpe zeitweilig aus dem Wageninnern Wasser über diese Decke gespritzt wird. Als Heizeinrichtung ist eine Warmwasserheizung eingebaut. Die Beleuchtung erfolgt durch Gasglühlicht; von Akkumulatoren gespeiste Glühlampen sind nur als Nebenbeleuchtung angeordnet. Zur Notbeleuchtung dienen Kerzen.
Alle Abteile enthalten Schlafeinrichtung, teils einbettig, teils wie bei den Schlafwagen mit oberem und unterem Bett.
Im Speisewagen sind Ausziehtische; es kann damit eine Tafel bis zu 20 Gedecken aufgestellt werden. Das Innere dieses Wagens zeigt Abb. 120. Der Küchenwagen enthält alle Einrichtungen, die selbst für längere Reisen nötig sind, als verschiedene Kochmaschinen, Vorräteräume, Eisschränke, Weinbehälter u. dgl.
Da die einzelnen Wagen nicht gleichzeitig beschafft wurden, so ist auch die Innenausstattung nicht bei allen Wagen gleich.
In den neuesten Wagen haben die Wände und die Decken keine politierte Täfelung, sondern sind mit feiner Ledertapete bespannt und mit zarten Leisten und Metallbeschlägen besetzt.
Die Wagen sind außen oberhalb der Fensterbrüstungen gelblichweiß, unterhalb blau lackiert.
B. Der österreichische Kaiserzug, der von der Waggonfabrik Ringhoffer in Prag gebaut wurde, besteht aus 8 Wagen, u.zw.:
1 Salon- und Schlafwagen für den Kaiser,
1 Hofgefolge- (Suite-) Salonwagen,
1 Speisewagen,
1 Küchenwagen mit Anrichteraum,
1 Gefolge- (Suite-) Wagen I. Klasse,
1 Gefolge- (Suite-) Wagen I. und II. Klasse,
1 Gefolgewagen II. Klasse mit Gepäcksabteilung,
1 Gepäck- und Dienstwagen mit der maschinellen Anlage zur Erzeugung des elektrischen Lichtes.
Von diesen Wagen sind der Salon- und Schlafwagen für den Kaiser sechsachsig, die übrigen vierachsig und zum Teil noch dreiachsig.
Die Untergestelle der dreiachsigen Wagen sind ganz aus Eisen gebaut und haben freie Lenkachsen, die der vierachsigen Wagen sind ebenfalls ganz aus Eisen, das Laufwerk ist in besonderen Drehgestellen untergebracht.
Das Untergestell des sechsachsigen Wagens ist teils aus Eisen, teils aus Holz gebaut und entsprechend versteift. Die Zugvorrichtung ist durchgehend, die Stoßvorrichtung nach System F. Ringhoffer ausgeführt. Der Wagen ist mit der schnellwirkenden Umschalt-Vakuumbremse, mit der schnellwirkenden Westinghouse-Luftdruckbremse und mit Handbremse versehen. Er wird elektrisch beleuchtet; der Strom wird im Maschinenraum des Gepäckwagens erzeugt und in den am Untergestell befestigten Akkumulatorenbatterien aufgespeichert, aus denen er dann zu den Lampen gelangt.
Die Verbindung zwischen den einzelnen Wagen mittels Überbrückungen und ganz geschlossenen Faltenbälgen ist bequem und bietet Schutz gegen äußere Temperatur- und Wettereinflüsse.
Alle Wagen haben für den Aufstieg drei bequeme Stufen, von denen die unterste aufklappbar und den engsten Profilen (Italien und Belgien) angepaßt ist. Diese Stufen sowie die Überbrückungen sind mit Kautschukteppich überzogen.
Das Gerippe des Wagenkastens ist mit Ausnahme des Dach- und Aufbaugerippes, das wegen Gewichtsersparnis aus Pitchpineholz hergestellt ist, durchweg aus Eichenholz. Die Wände sind außen mit oxydiertem und poliertem Eisenblech verkleidet. Außerdem haben sie doppelte Holzverschalung, deren Zwischenraum zur Schalldämpfung mit imprägnierten Papierabfällen ausgefüllt ist. Ebenso befinden sich zwischen den doppelten Dachverschalungen Papierabfälle, während die Zwischenräume des dreifach verschalten Fußbodens mit Korkmasse ausgefüllt sind. In den Haupträumen sind die Fußböden mit 2 mm starken Bleiplatten als Schalldämpfer belegt. Über diesen ist ein starker[213] Filzbelag angebracht darüber, ein Linoleumteppich und dann noch ein starker Knüpfteppich befestigt. In den Vorräumen sind statt der Knüpfteppiche gemusterte Gummiteppiche gespannt. Die Wände sind innen mit starkem Filz verkleidet, über den Tuch oder Tapete gespannt ist. Die Fenster sind, mit Ausnahme der in den Abteilen II. Klasse, den Gängen, in den Gepäck- und Maschinenräumen, doppelt und mit Vorhängen oder Blenden versehen.
Die Beheizung der Wagen erfolgt mittels Dampf, der zu den Heizkörpern in den einzelnen Abteilen durch eine zwischen den Wagen gekuppelte Rohrleitung von dem Dampfkessel im Gepäck- und Dienstwagen aus zugeführt wird. Die Regelung der Heizung geschieht durch Hähne, die in die Rohrleitungen eingeschaltet sind, u.zw. einzeln für jedes Heizelement, so daß man jeden Raum mehr oder weniger heizen kann, je nachdem man einen oder mehrere Hähne öffnet. In jedem Raume sind innere, an einzelnen Stellen auch äußere Thermometer angeordnet. Außer den Lüftungsöffnungen mit Schiebern am Dach sind unter den Heizelementen im Fußboden verschließbare Öffnungen angebracht, durch die frische Außenluft in das Wageninnere eintreten kann, u.zw. derart, daß die Luft die Heizelemente umströmen muß und im Winter erwärmt in den Raum gelangt.
Elektrische Beleuchtung des Hofzuges. Im Gepäckwagen befindet sich ein liegender Kessel. Dieser liefert den Dampf für eine senkrecht wirkende Verbunddampfmaschine, die 18 Pferdekräfte zu leisten vermag. Auf ihrer Achse befindet sich eine sechspolige Nebenschlußdynamomaschine, die bis 200 Ampere Strom bei 50 Volt Spannung liefert. Der Strom wird zu einem Schaltapparate geführt und von hier ab durch eine Kabelleitung, die auf den Wagendächern in wasserdichten Latten liegt, über den ganzen Zug verteilt.
Von den Kupplungen führt in jedem Wagen eine Abzweigung zu dem Schaltkasten und von hier aus eine Leitung zu jedem einzelnen Beleuchtungskörper. Die verwendeten Glühlampen haben eine Lichtstärke von 10 und 16 Normalkerzen. Die Lichtstärke der Glühlampen in den Schlafräumen kann mittels Rheostate geregelt werden.
Der Strom für die Beleuchtung wird in der Regel von der Dynamomaschine geliefert.
Jeder Wagen hat aber auch noch als Reserve eine Akkumulatorenbatterie, die die Beleuchtung durch zehn Stunden in vollem Betrieb erhalten kann.
Durch eine besondere Vorkehrung kann man vom Maschinenwagen aus bei der Einfahrt in einen Tunnel alle Batterien auf einmal einschalten und beim Verlassen des Tunnels wieder abstellen, wodurch eine möglichst bequeme Handhabung der ganzen Zugbeleuchtung erzielt wird.
In allen Räumen ist ein elektrisches Notsignal nach System Rayl angeordnet. Außerdem ist noch die Kabelkupplung nach System Prudhomme angebracht.
Im Salon- und Schlafwagen des Kaisers, im Hofgefolgesalonwagen und im Speisewagen sind Telegraphen zu den Räumen der Dienerschaft vorhanden; zwischen dem ersten Dienstwagen und der Lokomotive ist eine Sprachrohrleitung angebracht.
Allgemeine Ausstattung.
Alle sichtbaren Holzteile der Innenräume sind in Nußholz, die Füllungen der Täfelungen in Vogelaugenahorn oder Nußmasern ausgeführt. Die Türen in den Haupträumen haben in den Füllungen Einlegearbeiten in Holz- und Edelstoffen.
Alle äußeren Beschläge, sowie jene der Nebenräume sind in Rotguß, die der Haupträume in Vergoldung mit Elfenbeineinlagen ausgeführt. Der äußere Anstrich der Wagen ist olivgrün mit lichter Beschneidung und teilweiser Vergoldung der Fenstereinfassungen und Zierleisten.[214]
Raumeinteilung einzelner Wagen.
I. Salon- und Schlafwagen des Kaisers.
Dieser Wagen (Abb. 121) hat folgende Räume: 2 Vorräume, 1 Adjutantensalon mit Klosett und Toilette, 1 Salon und 1 Schlafsalon des Kaisers mit anschließendem Klosett, 1 Abteil für den Kammerdiener und 1 Abteil für den Leibjäger.
Der Hauptvorraum ist in politierten Eichenfriesen mit Füllungen von Eichenholz ausgeführt, welch letztere mit Einlegearbeiten ausgestattet sind. Die beiden abgeschrägten Ecken enthalten große geschliffene Spiegel. Die Krönungen der Türen und der Decke sind mit Schnitzereien geziert.
An diesen Vorraum grenzt der Salon des Adjutanten. In die eine Ecke ist ein Waschraum mit Waschtisch, in die andere ein durch eine Tür verschließbares Wasserklosett eingebaut.
Von dem Adjutantensalon aus gelangt man in den Salon des Kaisers, der ebenfalls in grünem Tuch, jedoch entsprechend reicher ausgestattet ist. Dieser Salon enthält einen Schreibtisch mit Aufsatz und Schnitzereien, einen Schreibstuhl, einen Salontisch mit dreiteiliger Tafel, einen Schlafstuhl, zwei Lehnstühle und einen Divan.
Die beiden Türen dieses Raumes besitzen Füllungen mit reichen Intarsien aus Silber, Perlmutter und edlen Hölzern. Zwischen den Seitenwandfenstern sind geschliffene Spiegel mit Aufsätzen angebracht. Der Salon wird durch zwei vierarmige Kronleuchter und eine Wandlampe über dem Schreibtisch beleuchtet.
In dem sich anschließenden Schlafsalon des Kaisers befinden sich ein bequemes Bett, ein Nachtkästchen, ein Waschtisch mit Marmorplatte und silberner Kippwaschschüssel, darüber ein großer geschliffener Spiegel in geschnitztem Rahmen, ein Toilettetischchen mit Aufsatz und Spiegel, ein Sessel, ein Lehnstuhl und an der Wand ein Klapptisch. Der Schlafraum wird durch zwei Deckenampeln und zwei Wandlampen am Waschtisch sowie eine tragbare Leselampe beleuchtet. Die Fenster können durch bewegliche mit Tuch überzogenen Blechblenden abgeschlossen werden. Das anstoßende Klosett ist durch eine Tapetentür von dem Salon aus zugänglich.
II. Speisewagen.
Dieser hat: a) einen getäfelten Vorraum, b) einen Rauchsalon mit 4 Spieltischen und 8 Lehnstühlen. Dieser Raum hat als Wandverkleidung reich geschnitzte Lederfüllungen in Holzfriesen, die Decke ist mit lichtem Seidenstoff mit dunkleren Friesen und Tuchapplikation bespannt. Die Lederstühle sind mit braunem, antikem Plüsch überzogen.
Durch eine große Doppelschubtür gelangt man c) in den Speisesalon. Dieser hat als Wandverkleidung in Holzfriesen eingerahmte, silber- und goldbronzierte Lederfüllungen in reicher Holzschnitzerei. Die Decke ist in drei Felder geteilt, in denen Ölgemälde in reich geschnitzten Nußrahmen befestigt sind. An der dem Rauchsalon gegenüber liegenden Stirnwand ist ein hoher Spiegel mit Untersatz angeordnet. Zu beiden Seiten des Spiegels befinden sich Schubtüren zum Büfettraum.
Der Speisesalon hat drei Ausziehtische, die, gekuppelt, einen großen Tisch bilden und 16 Speisestühle, die mit reich geschnittenem Leder überzogen sind. In den zwei Eckkasten sind Heizelemente angebracht, d) Der Anrichteraum ist ganz getäfelt, die Decke mit Seidenstoff bezogen.
III. Küchen- und Anrichtewagen.
In diesem Wagen sind: a) beiderseits zwei geschlossene Vorräume mit daran anstoßenden Längsgängen; b) der Anrichteraum und der Küchenraum. Beide Räume sind in lichtem Kieferholz, mit Friesen aus Pitchpineholz ausgeführt. Im Anrichteraum befinden sich zwei große Geschirrkasten. In der einen Ecke ist ein großer Eiskasten untergebracht.
Im Küchenraume sind außer dem Sparherde zwei Geschirrkasten, von denen der eine als Spültisch eingerichtet ist, ein Klapptisch und zwei Eiskasten. Außerdem befindet sich in diesem Räume eine große Kohlenkiste, dann ein Ausguß mit Wasserhahn, der mit dem im Gange befindlichen Behälter in Verbindung steht.
An den Küchenraum schließt d) das Abteil für das Küchenpersonal an. Dieses Abteil hat zwei Schlafsitze mit aufklappbaren und als Schlafstellen einrichtbaren Rücklehnen und einen Klapptisch; e) ein Toiletteraum für das Küchenpersonal.
C. Der ungarische Hofzug, der von der Maschinenfabrik Ganz & Co. in Budapest gebaut wurde, besteht aus sieben Wagen, u.zw.:
1 Salonwagen des Königs,
1 Salonwagen der Königin,
1 Hofspeisewagen,
2 Hofsalonwagen für die Begleitung,
1 Wagen für Bedienstete und
1 Dienstwagen.
Von diesen Wagen sind die Salonwagen des Königs und der Königin sechsachsig, der Hofspeisewagen und die Begleitwagen vierachsig, der Wagen für die Bediensteten und der Dienstwagen dreiachsig.
Die dreiachsigen Wagen haben vollständig eiserne Untergestelle und freie Lenkachsen, die vierachsigen Wagen haben Untergestelle aus Holz und Eisen, sowie Drehgestelle aus gepreßtem Stahlblech. Bei diesen Wagen erhielten alle größeren Eisenträger Holzbeilagen, um das Dröhnen des Gestelles zu verhindern.
Die Querschnittsabmessungen der Wagen sind derart, daß der Zug auf allen normalspurigen Bahnen des europäischen Festlandes verkehren kann.
Die Langträger der vier- und sechsachsigen Wagen sind mittels eines Sprengwerkes an zwei Stellen unterstützt. In der Wagenquerrichtung ist das Sprengwerk durch Stützstangen festgestellt.
Die Übergänge zwischen den Wagen sind durch allseitig geschlossene Lederbälge gegen äußere Einflüsse geschützt. Die Übergangstüren sind zweiflügelig, mit einer Einrichtung, die beim Öffnen oder Schließen eines der beiden Türflügel den anderen Flügel mitbewegt.
Die Aufstiege bestehen überall aus drei eisernen Tritten.
Die unterste Stufe ist aus zwei gelenkig verbundenen Teilen gebildet, deren äußerer auf einigen Bahnen Frankreichs, Belgiens und Italiens wegen des dort angewendeten Lichtraumprofils umgelegt werden muß.[215]
Das Gerippe der Wagenkasten besteht durchweg aus Eichenholz, mit Ausnahme des Dach- und Aufbaugerippes, das, um den Schwerpunkt tiefer zu legen, aus Pitchpineholz hergestellt ist.
Die Wände, Dach und Aufbaudach sind innen und außen einfach mit weichem Holz verschalt. Die Hohlräume zwischen den Holzverschalungen sind mit getränkten Papierschnitzeln ausgestopft, die Dachhohlräume sind überdies noch mit Asbestpappe, als Wärmeschutz, ausgekleidet.
Das Wagendach sowohl wie das Aufbaudach und das Sonnendach sind mit feuersicherer Leinwand eingedeckt und weiß gestrichen.
Die äußere Wagenwand ist mit geschliffenem Eisenblech verkleidet, das, um das Dröhnen zu verhindern, innen mit Barchent bezogen wurde.
Die flache Wagenwand ist dunkelgrün, die Leisten und Umrahmungen sind lichtgrün gestrichen und mit feinen Goldlinien abgesetzt.
Der Wagen des Königs trägt bei festlichen Anlässen an den drei mittleren Fensterfeldern der Langseiten ein abnehmbares großes ungarisches Reichswappen mit dem Hauswappen des Königs im innersten Schilde, ferner Fensterumrahmungen und Lorbeergewinde, den Namenszug des Königs umgebend.
Die Fußböden sämtlicher Räume sind zur Schalldämpfung mit 4 mm starken Bleiplatten belegt, worauf ein starker Filz und Linoleumbelag aufgebracht und hierauf ein Knüpferteppich gelegt ist.
Die Fenster sämtlicher Wagen sind doppelt. Die Fenster im Schlafraume des Königs haben Schutzblenden aus Blech, mit abgeheftetem Tuch bespannt. An allen Fenstern sind federnde Rollvorhänge angebracht.
Heizung. Sämtliche Wagen werden mit Dampf geheizt. Die Heizung wird durch Rundschieber in der Weise geregelt, daß man entweder in alle oder nur in einige der in einem Räume untergebrachten Heizkörper Dampf einläßt.
In den Wagen des Königs und der Königin befinden sich elektrische Alarmthermometer, die im Dienerraum ein Glockenzeichen geben, wenn der Wärmegrad über oder unter eine zulässige Grenze gegangen ist. Gleichzeitig zeigt dort ein hervorspringendes Täfelchen an, ob die Grenze nach oben oder nach unten überschritten wurde und in welchem Raume.
Jeder Heizkörper ist sowohl von innen als auch außerhalb des Wagens zu regeln.
Lüftung. In den Räumen mit Aufbau befinden sich in der Seitenwand Flachschieber, in den Räumen ohne Aufbau Drehschieber in der Decke.
Außerdem sind in den Haupträumen unter den Heizkörpern im Fußboden verschließbare Öffnungen vorhanden, durch die frische Luft, die Heizkörper umströmend, vorgewärmt in das Wageninnere gelangt.
Signale. Sämtliche Wagen sind mit der vollständigen elektrischen Signaleinrichtung nach Rayl, Prudhomme und Kohn ausgerüstet.
Mit Ausnahme der königl. Wagen haben alle Fahrzeuge Westingshouse-, Hardy- und Spindelbremse. Erstere Wagen haben nur die zugehörigen Leitungen.
Beleuchtung. Der ganze Zug wird mit elektrischen Glühlampen beleuchtet, die von Tudorsammlern gespeist werden; diese bestehen bei den sechs- und vierachsigen Wagen aus 16, bei den dreiachsigen Wagen aus 8 Zellen.
Die Sammler reichen für eine 40stündige Beleuchtung des ganzen Zuges aus.
Zur Notbeleuchtung werden Kerzen verwendet.
Die allgemeine Ausstattung. Der Salonwagen Ihrer Majestät ist bei hauptsächlicher Verwendung von Mahagoniholz im Stile Louis' XVI. durchgebildet, alle anderen Wagen in Renaissance, wobei ungarisches Nußholz vorherrscht. Im ganzen Zuge kamen ungarische Motive, namentlich in der Stickerei, in Verwendung.
In den Haupträumen wurden Füllungen mit eingelegten kostbaren Hölzern und Edelstoffen[216] verwendet. Heiz- und Lüftungsöffnungen sind mit handgeschmiedeten, vergoldeten Bronzegittern verdeckt.
Die herrschende Farbe im Königswagen ist dunkelgrün, im Königinwagen stahlblau und in den Begleitwagen drap und steingrün. Der Hofspeisewagen hat braune Lederfüllungen in Handschnitt, Vorräume, Gänge und Klosette haben braunes, teilweise eingelegtes Leder an den Wänden.
Sämtliche Türen des Zuges sind Flügeltüren.
Raumeinteilung der einzelnen Wagen.
Der Salonwagen des Königs (Abb. 122) enthält:
a) einen Vorraum, in Natureichenholz gehalten. Die Wandfüllungen sind mit braunem Leder mit eingelegten lichten Streifen bespannt.
Eine Mitteltür führt in
b) den Salon für den Generaladjutanten. Die Wände und Türen haben eingelegte Füllungen. Über der Fensterbrüstung sind die Wände mit dunkelgrünem Tuch bespannt. Die Decke ist aus Holz mit Schnitzerei und Einlegearbeiten verziert und der Spiegel sowie die Deckenwölbung mit lichtem, gesticktem creme Seidendamast bedeckt. Als Möbelüberzug dient grünes Tuch.
Die Einrichtung besteht aus 1 Schreibtisch, 1 Schreibsessel, 1 Stuhl, 1 Ruhebett und aus einem in einer eingebauten Nische untergebrachten Waschtisch mit Marmorplatte und silbernem Kipp Waschbecken, ferner aus 2 Wandspiegeln.
Eine Tapetentür führt in das zugehörige
c) Klosett.
Vom Adjutantensalon durch eine Tür getrennt ist
d) der Salon des Königs. Die Wände sind mit dunkelgrünem Tuch bespannt, die Türen, Möbel, Deckenwölbungen und Deckenrahmen sind aus Nuß holz, reich geschnitzt und eingelegt. Die Decke ist mit gesticktem lichtcreme Seidendamast überzogen. Vorhänge und Draperien sind aus gesticktem, grünem Seidenpeluche, der Möbelüberzug aus grünem Tuch mit Peluche besetzt und gestickt.
Der Salon enthält 1 Divan, 1 Tisch, 1 Schreibtisch, 2 Lehnsessel, 1 Dagobertstuhl, 1 Schreibsessel, 2 Stockerln und 3 Feldsessel.
Anschließend an diesen Raum liegt
e) der Schlafsalon des Königs. Die Wände sind mit grünem Tuch bespannt. Die Deckenwölbung ist mit gesticktem creme Seidendamast bespannt.
Hier befinden sich: 1 eisernes Feldbett, dessen Kopf- und Fußteil mit grünem Tuch und Peluche überzogen ist; ferner 1 Nachtkästchen, 2 Lehnsessel, 1 Stockerl, 1 Waschtisch mit Marmorplatte und silbernem Kippwaschbecken, 1 Ankleidewandspiegel mit einem Marmortisch darunter, 1 Klapptisch an der Wand zwischen Bett und Waschtisch.
Eine Tapetentür führt in
f) das Klosett.
Die Mitteltür führt vom Schlafsalon in
g) einen Längsgang in Natureichen und braunem Leder gehalten.
Durch eine Glastür gelangt man von hier in
h) einen Vorraum.
Eine Schiebetür schließt den Längsgang ab gegen
i) das Leibjägerabteil, in Nußholz ausgeführt. Wände und Decken sind mit grauem Wollstoff bespannt. Dieser Raum enthält: 1 Schlafstuhl, 1 Klappstuhl und 1 Eiskasten.
Der Salonwagen der Königin (Abb. 123) enthält
a) einen Vorraum, dessen Wände bis unter die Fensterbrüstungen getäfelt sind. Die Füllungen sind, wie in dem ganzen Wagen, aus Eichenmaser, mit gelbem Mahagoni- und Rosenholz eingesäumt. Das vorherrschende Holz in diesem Wagen ist rotes Mahagoni. Zwei mit grünem Peluche überzogene Lehnsessel stehen in den Fensternischen.
b) den Salon der Königin. Die Wände sind oberhalb der Fensterbrüstungen mit stahlblauem, reich gesticktem Seidenfaille bespannt, unterhalb der Fenster getäfelt, die Deckenwölbung und die Decke sind mit gesticktem lichtcreme Seidendamast überzogen. Die Holzteile sind, wie in allen Vorzugsräumen dieses Wagens, mit feuervergoldeten Beschlägen und Leisten geschmückt. Die Vorhänge und Draperien sind aus lichtblauem Seidenpeluche. Die Möbelgestelle sind aus Mahagoni- und Rosenholz mit Metalleinlagen und vergoldeten Beschlägen hergestellt und mit gesticktem Seidenrips überzogen.
Die Einrichtung besteht aus 1 Divan, 4 Lehnsesseln, 1 Tisch, 1 Wandspiegel mit darunter befindlichem Wandtischchen mit Onyxplatte, worauf sich eine feuervergoldete Stehuhr befindet.
c) den Schlafsalon der Königin. Als Wandbekleidung dient hier unterhalb der Fenster lichtblauer, abgehefteter Seidenpeluche, oberhalb stahlblauer, geblümter Seidenstoff. Die Vorhänge, Draperien, Türen, Deckenwölbungen, Decke und Möbelgestelle sind ähnlich ausgestattet wie im Salon b), jedoch sind hier die Möbel mit stahlblauem, zum Teile gesticktem Seidenfaille überzogen.
Im Schlafsalon befinden sich ein Himmelbett mit blauem, gesticktem Seidenfaille und ebensolchem Peluche ausgestattet, ferner 1 Nachtkästchen, 1 Ankleidestuhl, 2 Lehnsessel, 2 Wandkasten, 1 Schreibtisch mit einem Venetianer Spiegel darüber und 1 Schreibsessel.
d) der Ankleideraum der Königin. Dessen Wände sind mit lichtblauem Peluche und Seidendamast bespannt. Die Möbel sind mit goldbronzefarbigem Seidendamast überzogen und mit ebensolchem Peluche besetzt.
An Einrichtungsstücken finden sich hier vor: 1 Waschtisch mit Onyxplatte und silbernem Kippwaschbecken, darüber 1 großer Spiegel, 1 Ankleidestuhl, 1 Ruhebett, 2 Sessel, 1 Heizkästchen mit[217] Onyxplatte und 1 großer Ankleidespiegel, dessen Fuß von einem Blumenkorb gebildet wird.
Zu diesem Raum gehörig und darin eingebaut ist
e) ein Klosett.
f) einen Längsgang, mit schmalen Mahagonibrettchen verschalt und mit lichtgrauem, gemustertem Seidenstoff bespannt.
An seinem Ende erweitert sich dieser Raum zu
g) einem geschlossenen Vorraum.
An dem Längsgang liegen
h) zwei Halbabteile für die Begleitung.
Jedes Abteil enthält 1 Ruhebett, 1 Klapptisch, 1 Eckwaschtisch, 1 ovalen Wandspiegel und 1 Wandkästchen für Flasche und Gläser.
Ferner ist vom Gange aus zugänglich
i) eine Küche. In dieser befindet sich ein herabklappbarer Gaskochherd, Wasserleitung mit großer Ablaufmuschel, 2 Klapptische, 1 geräumiger Geschirr- und Eiskasten mit herausziehbarem Anrichtebrett. Ferner ein mit braunem Tuch überzogener Schlafdivan. Die Wand ist an der Ofen- und Fensterseite mit blauweißem Emailblech und sonst mit gelber Wachstapete verkleidet.
k) das Klosett für die Begleitung.
Der Hofspeisewagen besteht aus drei Räumen.
a) Ein ganz getäfelter Vorraum, in Natureichenholz ausgeführt.
b) Der Speisesaal, in Nußholz gehalten. Die Füllungen sind teils aus Holz geschnitzt und eingelegt, teils mit handgeschnittenen lichtbraunen Lederfüllungen versehen. Die Decke, durch zwei reichverzierte Gurten in drei Felder geteilt, trägt in geschnitzten und teilweise vergoldeten Nußholzrahmen drei Ölgemälde. Der Eingangstür gegenüber befindet sich ein Spiegel.
Ein großer Auszugtisch für 20 Personen steht in der Mitte des Raumes. Die Sessel sind aus Nußholz geschnitzt und mit handgeschnittenem Leder bespannt.
c) Der Rauchsalon besitzt eine ähnliche Ausstattung wie der Speisesaal.
An der Wand gegen den Speisesaal steht eine große Kredenz mit herausziehbaren Anrichtebrettern, in der Gegenüberwand sind 2 Geschirrkasten eingebaut. 6 geschnitzte Nußholztische mit je 2 Stühlen in Nußholz und Leder bilden die sonstige Einrichtung.
D. Der H. des Königs von England wurde von der Wolverton-Wagenbauanstalt für die London- und Nordwest-Bahn gebaut und besteht aus acht Wagen. Der Salonwagen des Königs und der der Königin haben dreiachsige, alle anderen Wagen zweiachsige Drehgestelle. Die ersteren Wagen sind je 20 m, die übrigen Wagen 17∙5 m lang und 2∙75 m breit.
Drehgestelle und Wagenuntergestell sind aus Stahl, das Kastengerippe aus Teakholz. Bemerkenswert ist, daß zwischen dem Wagenkasten und dem Untergestelle eine Lage von Kautschuk durch den ganzen Wagen gelegt ist, um das Dröhnen des Wagens möglichst zu mildern. Die Wagen sind im Innern sehr kostbar eingerichtet; Möbel und Täfelung der Decke sind aus Mahagoniholz; die Farbe der Wandbekleidung ist grün.
Die Räume im Salonwagen der Königin sind in lichteren Farben ausgeführt, die Möbel aus hellen Hölzern angefertigt. Sowohl die Heizung als die Beleuchtung der Salonwagen ist elektrisch.
Die Wagen sind im unteren Teil des Wagenkastens dunkelbraun, im oberen Teil weiß mit Gold verschnitten lackiert. In den Seitenfeldern ist das königliche Wappen angebracht.
Die Deckenlampen und eine elektrische Vorrichtung für Warmwasser werden von einer durch die Wagenachse angetriebene Dynamomaschine mit Strom versorgt. Der ganze Zug hat Westinghousebremse.
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Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.
442 Seiten, 16.80 Euro