Ein Zeichen, welches auf eine der fünf Linien des Notensystems gesezt wird, vermittelst dessen man erkennen kann, was für einen Ton der Octave jede Note bezeichnet, und in welcher Octave des ganzen Tonsystems derselbe soll genommen werden. Weil also dieses Zeichen den Aufschluß zu richtiger Kenntnis der durch Noten angezeigten Töne giebt, so hat man ihm den Namen des Schlüssels gegeben.
Der Schlüssel trägt den Namen eines der Haupttöne unsers diatonischen Systems, und zeiget an, daß die Noten, welche auf der Linie stehen, die den Schlüssel durchschneidet, denselben Ton andeuten, dessen Namen der Schlüssel trägt; die andern Noten aber bezeichnen denn Töne, die um so viel diatonische Stufen höher, oder tiefer, als der Schlüsselton liegen, so viel Stufen von der Schlüssellinie, bis auf die Stelle der Note zu zählen sind. Folgendes Beyspiehl dienet zur Erläuterung.
Der Schlüssel trägt den Namen des vierten Tones, unsrer diatonischen Octave, nämlich F. Also bedeutet jede Note, die auf der Linie steht, welche diesen Schlüssel durchschneidet, den Ton F. Die zweyte Note des Beyspiehls steht auf der vierten Stufe unterwärts, folglich bedeutet sie den Ton C, der von F der vierte ist, wenn man diatonisch absteiget. Die dritte Note steht auf der zweyten Stufe über der Schlüssellinie, stellt also die Secunde von F, oder G vor u.s.f.
Man siehet hieraus, daß ein einziger Schlüssel hinlänglich wäre, die Höhe der Töne anzuzeigen. Dennoch hat der Gebrauch drey verschiedene Schlüssel eingeführt, und sie noch überdem auf verschiedene Linien gesezt, und dadurch eine beträchtliche Erleichterung des Notenlesens verschaffet.
Außer dem schon angezeigten F Schlüssel, braucht man noch diesen, der den Ton C anzeiget; und diesen der den Ton g bezeichnet. Weil es nun zum Verstand der Notenschrift nicht hinlänglich ist, daß man die Stufe der Octave, wo der Ton sizt, wisse, sondern auch die Octave selbst, in welcher er sich befindet, angedeutet werden muß, so hat man dieses dadurch erhalten, daß man für jede der vier Hauptstimmen, in welche der Umfang des Systems eingetheilt wird, entweder einen besondern Schlüssel braucht, oder denselben Schlüssel für jede Hauptstimme in eine besondere Linie sezet. Dieses wird durch folgende Beyspiehle deutlich werden.
Hier findet man denselben Schlüssel C auf dreyerley Weise gesezt. Die erste bedeutet den Umfang der Discantstimme, woraus erhellet, daß die Noten auf der untersten Linie des Systems, den Ton anzeigen. Die zweyte Art, da der C Schlüssel auf der mittelsten Linie des Notensystems steht, bedeutet den Umfang der Altstimme. Also müssen die auf der Schlüssellinie stehenden Noten, ebenfalls den Ton anzeigen. Die dritte Art, da der Schlüssel in der [1034] vierten Linie steht, macht den Tenorschlüssel aus, und auf dieser Linie stehen ebenfalls die Noten, die den Ton anzeigen.
Hieraus nun werden auch folgende Schlüssel verständlich seyn:
Die beyden ersten werden insgemein Violinschlüssel genennt, wiewol sie auch für andre Instrumente, und selbst für Singestimmen gebraucht werden. Die andern heißen überhaupt Baßschlüssel. Der erste davon ist für den gemeinen Baß, als eine der vier Hauptstimmen; der zweyte ist für einen tiefern, und der dritte für einen höhern Baß.
Brockhaus-1911: Hookescher Schlüssel · Päpstliche Schlüssel · Schlüssel · G-Schlüssel · Amt der Schlüssel · C-Schlüssel · F-Schlüssel
DamenConvLex-1834: Schlüssel der Noten
Meyers-1905: Schlüssel [1] · Schlüssel [2] · Schlüssel, elektrischer · Hookescher Schlüssel · Amt der Schlüssel · G-Schlüssel · Gewalt der Schlüssel
Pierer-1857: Petri Schlüssel · Päpstliche Schlüssel · Schlüssel · Taktischer Schlüssel · Schlüssel St. Peters · G Schlüssel · Apostolische Schlüssel · Amt der Schlüssel · Englischer Schlüssel · Französischer Schlüssel · F-schlüssel