Terzquartaccord

[1153] Terzquartaccord. (Musik)

Dieser Accord besteht aus Terz, Quart und Sexte, und ist die zweyte Verwechslung des wesentlichen Septimenaccordes, wenn nämlich die Quinte desselben zum Baßton genommen wird. Die Terz ist in diesem Accord die Dissonanz1, die bey der folgenden Harmonie einen Grad unter sich geht. Z.B.

Terzquartaccord

Er kömmt selten anders, als in diesen beyden Fällen vor, nämlich auf der Secunde der Tonica in der Durtonart, und auf der Secunde der Dominante in der Molltonart; im ersten Fall führt er zu dem Dreyklang der Tonica, oder dessen Verwechslung, und im zweyten der Dominante. In beyden Fällen wird er oft blos durch 6 angezeiget, und die Quarte wird, wenn sie nicht vorhergelegen hat, weggelassen, und an ihrer statt am besten die Octave vom Baßtone genommen.

Wenn dieser Accord die übermäßige Sexte bey sich führet, wird er der übermäßige Sextenaccord genennet, dessen Behandlung an einem andern Ort gezeiget worden2.

Der Terzquartaccord kömmt auch noch auf folgende Art vor:

Terzquartaccord

oder:

Terzquartaccord

und ist in solchen Fällen, wenn die Bewegung etwas geschwind ist, blos durchgehend.

Man kann auf folgende Weise vermittelst des Terzquartaccordes auf eine angenehme Art moduliren:

Terzquartaccord

oder auch:

Terzquartaccord

In beyden Fällen ist der Terzquartaccord vornehmlich in dieser Lage, von einem entzückenden Wolklang, weil man die verminderte Terz (6:7) in ihm zu hören glaubt.

Der Terzquartaccord, der aus der zweyten Verwechslung des uneigentlichen Septimenaccordes entsteht, ist leicht von dem vorhergehenden durch seine Fortschreitung zu unterscheiden. Er kömmt in der Durtonart auf derselben Stufe vor, die dem vorhergehenden in der Molltonart eigen ist, und führt zum Accord der Tonica. Z.B.

Terzquartaccord

[1153] Die Terz steht hier statt der Secunde, und ist die zufällige None vom Fundamentalbaß, die ihre Resolution bis auf der folgenden Harmonie verzögert; die Dissonanz der Septime liegt im Baß: daher ist dieser Accord ein durch die Terz vorgehaltner Secundenaccord, und muß auch so behandelt werden3.

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 2. Leipzig 1774, S. 1153-1154.
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