Giessen (Eigenname).
Giessen ist ein Schleifstein. – Körte, 2170 u. 2668; Eiselein, 237; Simrock, 3652.
Chr. Fr. Ayrman de scholis et academiis cum cote comparandis illustrandae paroemiae Hassiacae: Giessen ist ein Schleifstein (Giessen 1742). – Jede Universität ist oder soll ein Schleifstein sein; sie soll nicht, wie Börne in einem seiner Pariser Briefe behauptet, die Umgegend zehn Meilen in der Runde dumm machen. Einen ganz besondern Ruf hatte sich aber Giessen, die hessendarmstädtische Hochschule, in dem ersten Vierteljahrhundert nach ihrer im Jahre 1607 erfolgten Stiftung erworben. Es werden aber auch von ihr hölzerne Naturen ungeschliffen zu Hause gegangen sein, wie sie häufig von unsern Hochschulen kommen, die immer nur Anstalten sind, wo man alles lernen kann. Laukard (Beiträge zur Charakteristik der deutschen Universitäten) sagt von dem Leben der giessener Studenten, dass es für pedantisch gegolten habe, von gelehrten Dingen zu sprechen, man habe in den Versammlungen Zoten gerissen, habe sogar in einer Kneipe Vorlesungen über Zotologie gehalten, er selbst habe Professor Zoterum geheissen. Mehr über das giessener und anderweitige Schleifwesen findet man in gedrängter Zusammenstellung in Steger's Ergänzungen zum Conversations-Lexikon, XII, 129 fg.: Das deutsche Studentenwesen.