Herkommen

1. Es komme her, wo es wölle, der Geitz wil haben seine Fülle.Milichius, Geitzteuffel, im Theatrum Diabolorum, 335b.

Lat.: Bonus odor lucri ex se qualibet. (Theatrum Diabolorum, 335b.)


2. Es kompt nur (mir) her, das ich nicht beger. Henisch, 245, 49.


3. Komm her, nimm den Gelben und halt's Maul! (Schles.)

Von Bestechung.


4. Wer herkommt und Recht begehrt, dem soll Recht bescheien.Graf, 426, 222.

Der Kläger soll gehört werden. Verweigerung des Gehörs oder des Bescheids gab bei unsern alten Vorfahren den Richter frei; man konnte ihn erschlagen und wie einen unehrlichen Verbrecher bei den Füssen unter der Thürschwelle durchziehen. »Der Oberrichter soll den untern stossen und schlagen bis er Recht thut.« (Grimm, Weisth., I, 511.)


5. Wer weit herkommt, der hat gut lügen.

Böhm.: Z daleka přišlým snadno Iháti. (Čelakovsky, 68.)

Engl.: Old men and fair travellers may lie by authority. (Gaal, 1121.)


6. Wie es herkommen ist, so gehets widder dahin, was mit vnrecht gewunnen ist.Agricola I, 126; Egenolff, 79b; Petri, II, 790; Gruter, I, 85; Henisch, 1609, 48.


*7. Komm her, ich werd' dich aufheben! (Schles.)

Scherz, Spott, wenn jemand (gefahrlos) gefallen ist.


*8. Komm her und thu mir nichts!Simrock, 5822.


*9. 'S îs groade wî kum hâr und tû mer nischte. (Schles.) – Frommann, III, 441, 425; Gomolcke, 698.


[Zusätze und Ergänzungen]

10. Wie es herkommt, so geht es wieder dahin; es zerrinnt, zerfleusst, zersteubt und verschwindt alles.Monatsblätter, V, 142, 28.


11. Kommt alle her, bringt Löffel mit, hier gibt's was zu kauen. (Elbing.) – Frischbier, 2109.

Zu Neugierigen.


*12. Komme her, mein fetter Fisch.Frost, 61.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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