Kaldaunenschlucker

* Es ist ein Kaldaunenschlucker. (Berlin.)

Da zu den stehenden Gerichten im berliner Cadettenhause früher sauere Kaldaunen gehörten, so nannte man die Cadetten ziemlich allgemein Kaldaunenschlucker und pflegte ihnen ein besonderes Liedchen nachzusingen: »Cadett, Cadett, Kaldaunenschlucker, Cichorienkaffee ohne Zucker, rother Kragen nichts im Magen, goldne Tressen nichts zu fressen, nichts zu [1112] brechen, nichts zu beissen, können doch grosse ...« (Vgl. Cadettencorps in Berlin vou Corvin in den Hausblättern, Stuttgart 1857, Hft. 1.) Die Redensart ist aber (s. Kaldaunenfresser) offenbar von allgemeinerm Gebrauch und bezieht sich zunächst auf arme Studirende. Nach Danneil (94a) werden auch die Gymnasiasten in Salzwedel Kaldûnensluker genannt. (Vgl. auch Grimm, V, 62.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1112-1113.
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