Knaster

1. Knaster Wohlgemuth rauchet schlecht, doch stinket gut.Frischbier2, 2067.


*2. Das ist der rechte Knaster nicht.

Um etwas als ungeeignet oder verfälscht zu bezeichnen.

Holl.: Dat is andere tabak dan knaster. (Harrebomée, I, 418b.)


*3. Das ist (er ist, du bist) ein rechter Knaster.

Sagt man in Schlesien von oder zu einem Manne, der durch Vermögen, Kleidung, seine ganze äussere Erscheinung u.s.w. ein gewisses Ansehen hat oder sich gibt. Man hört auch alter, reicher Knaster. Die Redensart ist von einer Sorte Rauchtaback entlehnt, der einmal für sehr gut galt und in bessern Kreisen geraucht wurde. Sie ist übrigens von allgemeinem Gebrauch und kommt bei vielen unserer Schriftsteller, z.B. bei Seume, Bürger, Lichtenberg u.a. vor. (Vgl. Grimm, V, 1357.)


*4. Es ist Knaster vom breslauer Galgen.

D.h. solcher, wie er unter demselben wächst, also äusserst schlechter Taback. Diese früher sehr gewöhnliche Bezeichnung des schlechten Tabacks ist in einer ältern Zeitschrift durch eine lange Geschichte von einem betrügerischen Tabackshändler erklärt, der schlechte [1421] Tabacksorten durch allerhand schädliche Brühen knasterähnlichen Geschmack gegeben habe, aber wegen des angerichteten Schadens zuletzt in Breslau gehängt worden sei. Allein die obige Redensart ist viel einfacher dadurch zu erklären, dass in der Gegend des breslauer Galgens viel Taback gebaut wurde, der wol nicht zu den feinsten Sorten gehörte. Sie soll also sagen: Knaster, wie er unter dem breslauer Galgen wächst. (Fülleborn, Breslauer Erzähler, 1800, 296.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870, Sp. 1421-1422.
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