Linde

1. Auf eine krumme (gebückte) Linde steigen alle Geissen.


2. Die Linde duftet und fordert keinen Dank. (Wend. Lausitz.)


3. Hat die Linde Lauf (Laub), ist auch Gras für die Kuh vollauf. (Sachsen.) – Boebel, 138.


4. Man muss der Linde den Bast nehmen, so lange sie sich schält.


5. Wenn de Linne is Dâlers grât, sau et de Bûer Halfâbenbrad1.Schambach, II, 288.

D.i. Vesperbrot. (S. Lindenblatt.)


6. Wenn die Linde blüht, mähe deine Wiesen.


7. Wer Linden pfropfet (polzet) auf den Dorn, hat an beiden sein Recht verlorn.Körte, 4802; Simrock, 7914.


8. Wo es Linden gibt, wird es auch an Bienen nicht fehlen.Altmann V, 120.


[193] 9. Wo Linden blühen, die Bienen Honig ziehen.

Die Russen: Aus den bittern Lindenblüten bereiten die Bienen den süssen Honig. – Die Lindenblüte nennt den Honig gern ihr Söhnlein. (Altmann V, 107 u. 118.)


[Zusätze und Ergänzungen]

10. Leit d' Linden ihrs Chöpfli ûf's Ruedelis Hûs, se-e-isch mit alle Welten us.Rochholz, Deutscher Glaube, I, 79.

Dieser Spruch findet seine Erklärung in einer aargauer Sage.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873.
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