Salzstock

Du bist ja kein Salzstock, und einem Holzstock schadet's nicht.

Zu jemand, der den Regen scheut. Diese Redensart ist in Niederösterreich sehr gebräuchlich. Sehr häufig wird sie zu den Kindern gesagt, wenn sie wegen schlechten Wetters nicht zur Schule gehen wollen. Der Naz (Gedicht in unterennsischer Mundart von J. Missen, Krems 1850) wandert in die Fremde auf dem Wege wird er von einem Donnerwetter erreicht. Da erinnerte er sich der Worte, welche die Mutter so oft zu ihm gesagt hat: »Lass da nur schlaun (rasch vor sich gehen, eilen, beeile dich) Naz; schau, kan Salzstock dôs bist nöd, ud kan Holzstock den zwoackts nôd.« Damit tröstet er sich und schreitet in Sturm und Regen wohlgemuth fürbass. Die Redensart erinnert an die Volksmeinung, dass der Regen, zumal der warme Mairegen, das Wachsthum der Kinder befördere. In Niederösterreich singen sie, im warmen Sommerregen umherspringend: »Regen, Regentröpfchen, es regnet auf mein Köpfchen, es regnet auf mein Schulterblatt, da wachs' ich auf wie Stocksalat.«

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1856.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika