1. Alle bösen Wetter klaren auff gegen den Abend. – Petri, II, 4.
2. Auf gut Wetter vertrau, beginnt der Tag nebelgrau.
3. Auf heiss (schwül) Wetter folgt gern der Donner. – Petri, II, 25.
4. Auf trübe Wetter folgt heiterer Himmel. – Chaos, 179.
5. Bei gutem Wetter kann jeder Steuermann sein. – Winckler, V, 83; IX, 7.
6. Bei schönem Wetter kann ein Knabe das Schiff lenken.
Böhm.: Za pĕkného počasí i béba lod' uřidi. (Čelakovsky, 154.)
7. Bei schönem Wetter nimm den Mantel mit; wenn's regnet, so halt's, wie du willst. – Simrock, 11580; Eiselein, 611; Gaal, 1135; Sailer, 285.
In guten Tagen bereite dich auf die schlimmen vor.
Engl.: Tho' the sun shines don't leave your cloak at home. (Gaal, 1135.)
Frz.: Quand il fait beau, prends ton manteau, quand il pleut, fais ce que tu veux. (Gaal, 1135.)
It.: Nè di state, nè di verno non andar senza mantello. (Gaal, 1135.)
Schwed.: När solen skiner, tag din kappa. (Marin, 22.)
Ung.: Se télben szalonnát, se nyárban bundáját el nem haggya az okos. (Gaal, 1135.)
8. Bei stillem Wetter ist jeder ein guter Seemann.
Schwed.: I stilla wäder äre alla gode sjömän. (Grubb, 341.)
9. Bei stürmischem Wetter ist bös segeln.
Dän.: Det duer ei at segle i ugjort veder. (Prov. dan., 494.)
10. Beim hellen Wetter ist gut Vögel fangen, beim trüben gut fischen und in Friedenszeiten die Feinde zu fürchten. – Sutor, 45.
11. Besser gar kein Wetter als solches Wetter.
Frz.: Il fait un temps de demoiselle, ni pluie, ni vent, ni soleil. (Leroux, I, 84.)
12. Das gute Wetter reisst bald aus, wenn früh rumort und pfeift die Maus, wenn's Vöglein ängstlich heimwärts zieht und flink ins Nestchen schlüpft, wenn Kräh' und Rabe krächzend fliegt, die Henne im Sande wühlt, die Taube sich badet und die Schwalbe über dem Wasser [209] sich wiegt, wenn der Egel im Glase sich dreht und man an den Stichen der Mücke vergeht, wenn Spinne ihr Netz nicht weiter baut, sich verkriecht und es mit dem Rücken anschaut. – Wunderlich, 18.
13. Das ist Wätter, me sett a kein Batze Schulde ha; 's macht warm. – Sutermeister, 5.
14. Das schöne Wetter ist bald bei ihm aus.
Holl.: Het mooije weêr is gaauw bij hem uit. (Harrebomée, II, 443b.)
15. Das Wetter ändert sich mit der Kost (Freitags). (Euskirchen.) – Böbel, 125.
16. Das Wetter, das Markarius (2. Januar) war, zeigt den Herbst dir klar. – Oesterr. Volkskalender, 1869.
17. Das Wetter folgt der Zeit.
Holl.: Het weder volgt den tijd. (Harrebomée, II, 443b.)
18. Das Wetter hat sein Spiel, man kiese, was man will. – Körte, 6806.
19. Das Wetter hat sich verändert.
20. Das Wetter ist am schönsten, wenn es beim Luft heitert. – (Gartenlaube, 1863, Nr. 14, S. 214.)
Der Luft steht hier für Wind (in der französischen Schweiz le vent) und zwar für den meist warmen, aber fruchtbaren Südwestwind, welchem die Bise (Byswind), ein kalter und trockener Nordost, entgegengesetzt ist. Dieser hebt die Ausdünstungen in die Höhe, jener wälzt sie den Erdboden entlang.
21. Das Wetter ist ihm in die Perrüke gefahren.
Holl.: Het weêr is hem in de pruik geslagen. (Harrebomée, II, 443b.)
22. Das Wetter ist veränderlich.
Holl.: Het weêr is veranderlijk. (Harrebomée, II, 443b.)
23. Das Wetter ist wie die Leute sind, sagte der Fischer zu Hall.
Der alte Fischer zu Hall in Tirol behauptete: Sind die Leute gut, ist das Wetter gut; sind die Leute schlecht, so ist das Wetter auch schlecht. (Vgl. Morgenblatt zur Bairischen Zeitung, München 1865, S. 970.)
24. Das wetter kennt man am wind, den vatter bei seim kind vnd den herrn bei seim gesind. – Franck, II, 109b; Henisch, 1563; Petri, II, 71; Zinkgref, 361; Pistor., VIII, 8; Blum, 274; Böbel, 121; Sailer, 97.
Lat.: Non decet integram noctem dormire regentem, imperio populos et agentem pectore curas. (Chaos, 971.) – Qualis Hera, talis pedis sequa. (Sutor, 589.)
25. Das wetter kent man bey dem wind vnd den herrn bei seim gesind. – Franck, I, 78a; Lehmann, II, 59, 53.
Mhd.: Man brüevet küuftic weter an dem winde. (Colm.) (Zingerle, 174.)
Lat.: Gaudet Deus eminentissima quaeque deprimere. (Lehmann, 940, 29.)
26. Das Wetter lässt sich nicht drechseln. – Altmann VI, 480.
27. Das Wetter lob am Abend, die Braut im andern Jahr, den Schwiegersohn zu Haus im dritten. (Finn.)
28. Das Wetter, mit dem die Heuernte beginnt, sich in der Kornernte find't. – Böbel, 101.
29. Das Wetter schlegt nur (gern) in grosse (hohe) Thürn. – Gruter, III, 14; Lehmann, 545, 25 u. 940, 29; II, 76, 36; Petri, II, 71; Körte, 6802.
Frz.: Le tonnerre tombe d'ordinaire sur les lieux les plus élevés. (Masson, 193.)
Lat.: Invidia est antaganista fortunatorum. (Sutor, 573.)
30. Das Wetter trifft selten ein, wie es im Kalender eingeschrieben ist. – Pestalozzi, Schriften, X, 245.
31. Das Wetter verkauft das Gras, und die Hungersnoth kauft's. – Wiener Fremdenblatt, 1876, Nr. 2629.
So sagt man auf der Insel Kephalonia.
32. Das Wetter wäre ganz gut, sagte jener Mann zu seiner Frau, aber die leidigen Nachtfröste!
Holl.: Het is allerliefst mooi weêr, zei de vrouw; ja, wel allerliefst mooije nachtvorstjes, antwoordde de man. (Harrebomée, II, 443b.)
33. Das Wetter will sein willen vnd gang haben. – Gruter, III, 14; Lehmann II, 76, 36; Sailer, 126.
34. Das Wetter will seinen Willen han, drum duck dich und lass es vorübergahn.
Dän.: Dukke dig, lad gaae over; veyret vil have sin villie. (Prov. dan., 128.)
[210] 35. Dat is en gued Weader vör ûs Geastenkerels, sagte Einer, dô säggete (säete) he Gearste in 'ne hôle Eicke (Eiche). (Westfalen.) – Hoefer, 253.
36. Dat öss schön Wedder, seggt de Müller, wenn 't regnet. (Ostpr.)
37. Dat Weder ward god, de Mând vertehrt alles, harr jener Captain seggt, da harr de Mând dat ganze Vörmarsseil vertehrt. – Diermissen, 242.
38. Die Wetter, die langsam auffziehen, thun gern den grössten Schaden. – Herberger, I, 520.
39. Dos is a Wâter, sagte der Fuhrmann beim Wolkenbruch, wenn enner (einer) de Krotze (Krätze) hôt, und 's beissen 'n de Loise, und a sêcht sich in de Hosen, doas besst (beisst). (Oberlausitz.)
40. Ei schlag das Wetter die Hacke, sagte der Narr, da ihm der Stiel an die Nase fuhr, vorher wusste er ihren Namen nicht. – Hoefer, 782; Eiselein, 273; Simrock, 4188.
41. Er schlägt manches bei gutem Wetter aus, das er im Regen nicht erlangen kann. – Fabricius, 94.
42. Es folgt gerne ein Wetter darnach, wenn die Sonne heiss scheint. – Petri, II, 245.
43. Es gibt gut Wetter, die Kälber spielen. – Frischbier2, 4038.
Wenn erwachsene Leute Kinderpossen treiben.
44. Es ist bei schlechtem Wetter, wenn Zwei sich behelfen mit Einem Hut.
45. Es ist kein Wetter so graus, der Todte muss hinaus.
Schwed.: Aldrig så elakt wäder, att ei den döde måste ut. (Wensell, 6.)
46. Es ist nicht immer schön Wetter.
Holl.: Het is niet altijd mooi weêr. (Harrebomée, II, 443b.)
47. Es ist schlimmes Wetter, das für keinen gut ist.
48. Es kommt alles, kalt Wetter und keine Schuh. (Schwaben.)
49. Es wil schön wätter werden, siehe die Esel gumpen vnd geylen miteinander.
»So zween vngeschickte menschen mit einander schertzen oder groben schimpff treyben.« (Gessner, Thierbuch, LIIIIa.)
50. Es wird ander Wetter werden, die Krähen schreien.
Holl.: Het weder zal veranderen, de geiten niezen. (Harrebomée, II, 443b.)
51. Es wird kein gut Wetter, bevor unser Herrgott nicht die Beine von der Erde hat.
Die Bauern meinen, es werde nicht eher schön, als bis Himmelfahrt.
52. Et es van Dag1 schleg Wêr2, de Merzen Bisen3 sind en de Loof4. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 268.
1) Heute.
2) Schlecht Wetter.
3) Regenschauer.
4) Luft.
53. Et gift schlecht Weer (Wetter), de Katten prustet.
Das Prusten, Pfutzen der Katzen soll ein Anzeichen von schlechtem Wetter sein.
54. Et giwt anner Weader, de Isel frangelt (balgen) sick. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 27.
55. Frühe Wetter wiederholen sich des Tags neunmal. – Baumgarten, 57.
56. Grass (grosse) Wetter hört bald auff (vertoben bald). – Petri, II, 362.
Lat.: Nulla tempestas diuturna. (Chaos, 179.)
57. Gut Wetter, das kommt über Nacht, hat's im Sommer nie weit gebracht. – Bair. Hauskalender.
58. Gut Wetter verkündet Abendroth, doch Morgenroth bringt Wind und Koth.
59. Gut Wetter vnd Weiberlachen verkehrt sich in geringen sachen. – Gruter, III, 47; Lehmann, II, 240, 109.
Schwed.: Oestanwäder och qvinneträta lychtas sällan uten wäta. (Grubb, 914.)
60. In 't stille Wêr is 't gôt Haver sei'n (säen). – Frommann, VI, 284, 738; Bueren, 735; Eichwald, 2544; Hauskalender, III.
[211] 61. Ist das Wetter an Petri Stuhlfeier schön, so soll man Kohl und Erbsen sä'n. – Böbel, 12.
62. Ist das Wetter schön, muss man nicht ohne Mantel gehn; regnet es in Füll', mache man, was man will.
63. Ist schön Wetter auff Egydi Tag, guten Wein man dann zu hoffen hat.
64. Je ärger das Wetter heute, desto schöner das Wetter morgen.
65. Je heisser das Wetter, je mehr stechen die Fliegen.
66. Je schlechter das Wetter, je schlechter der Weg.
67. Je schlechteres Wetter, je schönere Leute. (Niederrhein.)
68. Kalt Wetter und Regen ist des Nordwestwindes Segen.
Engl.: Cold weather and knaves come out of the north. (Bohn II, 15.)
69. Kleine Wetter schlagen auch ein.
70. Man möchte das schöne Wetter in der Apotheke kaufen, wie die Hornussen.
Von den Hornussern im Frickthal erzählen die Aargauer, dass ihnen, als sie bei langem, schlechtem Wetter den Himmel mit Kreuz und Fahne um besseres gebeten hatten, ohne dass es aufhörte, wie mit Mulden zu giessen, ein Spassvogel rieth, sich schönes Wetter in der Apotheke holen zu lassen. Der schalkhafte Apotheker ging auf den Schwank ein, übergab dem Boten eine Pillenschachtel mit der Weisung, sie ja nicht voreilig zu öffnen. Als er indess nahe ans Dorf kam, wollte er doch gern wissen, wie das Wetter aussehe; er öffnete, und eine Horniss flog heraus und gerade aufs Dorf zu. Als man ihn nach dem schönen Wetter fragte, erwiderte er: »Es ist ja gerade zu euch hineingeflogen!« Eine ähnliche Geschichte wird von den Schöppenstädtern erzählt. (S. 93.)
71. Man muss dem Wetter seinen Lauff lassen. – Lehmann, 76, 24.
Dän.: Vi skulle lade os nøge med det veyr som nu blæs, til der kommer en anden Planet paa himmelen. (Prov. dan., 431.)
72. Mildes Wetter lockt aus ihrem Haus Menschen und Thiere heraus.
Schwed.: Blidt wäder lockar barnen ut. (Wensell, 9.)
73. Nach dem Wetter wechselt man den Rock (Pelz). – Schlechta, 413.
74. Nach langem schönen Wetter kombt vngewitter. – Lehmann, 921, 35.
75. Nach trübem Wetter folgt Sonnenschein.
Holl.: Na donker weêr breekt de zon door. (Harrebomée, II, 444a.)
76. Neblicht Wetter zeigt Sterben an, Regen und Schnee bringt Thewrung heran.
77. 'S fahre gern drü Wätter e-n-angere noh. (Solothurn.) – Schild, 69, 147; Sutermeister, 143.
Wenn man mehrmals nacheinander vom Unglück heimgesucht wird.
78. 'S git chald Wätter, der Bärg isch wyss. (Solothurn.) – Schild, 108, 80.
79. 'S git guet Wätter, der Jura isch blau und schynt wyss. (Solothurn.) – Schild, 108, 76.
80. 'S git guet Wätter, 's isch a de Schorrbärge-n- äne g'wanget. (Solothurn.) – Schild, 108, 77.
Das Gewölk hangt wie eine Wand vor den Alpen.
81. 'S git mild' Wätter, der Bärg isch schwarz. (Solothurn.) – Schild, 108, 79.
82. 'S git schlächt Wätter, der Bahre-n-isch off. (Solothurn.) – Schild, 109, 81.
Die Alpen sind hell, über denselben ist der Himmel bewölkt bis auf einen länglichen, offenen Streifen. Jener Streifen wird mit dem langen Bahrenladen, Fällladen, Fallthüre der Futtertenne verglichen, der zum Bahren, zur Krippe führt.
83. 'S git schlächt Wätter, der Bärg dubacket. (Solothurn.) – Schild, 109, 82.
Es steigt am Jura dichter Nebel auf.
84. Schlecht Wetter ist besser als gar keins.
85. Schlecht Wetter und keine Schuh, viel Hunger und kein Brot dazu.
[212] 86. Schlechtem Wetter muss man den Rücken zukehren.
Lat.: Terga notho prebes perbere malis mala debes. (Reuterdahl, 1002.)
Schwed.: Ilt skal moth ondo ok bakstaak moth waedher. (Reuterdahl, 1002.)
87. Schön Wetter und leere Netze, sagte der Fischer.
Holl.: Mooi wêer en geen haring, zei de boismann. (Harrebomée, II, 444a.)
88. Schön Wetter zu Mariä Himmelfahrt verkündet Wein von bester Art. – Bair. Hauskalender.
89. Schönem wetter vnd der fürsten lachen trawe nit, dann es hat sich bald geendert. – Franck, I, 77b; Lehmann, II, 567, 49; Simrock, 2944; Körte, 6805; Sailer, 246.
90. Schönes Wetter am ersten Junitag verheisst ein gesegnet's Jahr. – Prager Kalender, 1877.
91. Schönes Wetter am Matthäustag hält noch vier Wochen aus. – Prager Kalender, 1877.
92. Schönes Wetter bringt Gewinn, merk dir das in deinem Sinn.
93. Schönes Wetter, flieg nach Mistelgau!
Der Wunsch: Möchte mir und den Meinen dieses Gute zu Theil werden! Nach der Sage lässt sich ein ⇒ Mistelgauer (s.d.) vorreden, man könne in Nürnberg in der Apotheke auch schönes Wetter kaufen. Als es einst zur Erntezeit regnete, ging er hin und forderte diesen Artikel. Der schalkhafte Apotheker verkaufte ihm ein verschlossenes Schächtelchen mit dem Bemerken, es nicht eher zu öffnen, als bis er in sein Dorf käme, aber der Neugierige lüftete den Deckel schon unterwegs. Da flog eine Hummel heraus, und der Bauer rief ihr obige Worte nach. (Vgl. Gartenlaube, Leipzig 1858, S. 263.) (S. 70.)
94. Schönes Wetter nach den Wolken, Freude nach dem Weinen! (Finn.)
95. Sich auf das Wetter verstehen, macht den Steuermann. – Winckler, XVII, 27.
96. So as 'et Wiär es in der Kirssen blaut, so es et ok wann de Rogge blött. – Woeste, 58, 14; Schiller, III, 35b.
97. Still Wetter bedeutet Sturm, und zu grosse Gesundheit ist ein Vorbote baldiger Krankheit.
98. Stürmisch Wetter, kleine Segel.
Holl.: Buijig weêr, klein zeil. (Harrebomée, II, 443a.)
99. Trau keinem Wetter im April, und keinem, der bald schwören will.
100. Vngleich Wetter macht vngleiche (Schiff)Fahrt. – Lehmann, 76, 13 u. 268, 45.
Ungleiche Zeit macht ungleiches Recht und Gesetz.
101. Wat buten (draussen) wol vör Wäder is, sä(de) de Voss, un sêt achter 'n Marlhalm (Beenthalm)1. – Schlingmann, 1421; Hagen, 97, 12; Mussäus, 120, 6; Schiller III, 36b; Hoefer, 362; Peik, 196, 117.
1) Langer Gras- oder Binsenhalm. In der Altmark: Mäddelhalm. (Danneil, 257.)
102. Wem Wetter und Wind mit ist, der kann bald fortkommen. – Petri, II, 625; Henisch, 1182.
103. Wenn das erste Wetter hagelt, so hageln die folgenden auch gern. – Simrock, 11581b.
Witterungsspruch.
104. Wenn das Wetter am Palmtag nicht schön thut, so wird die Deutung auch nicht werden gut. – Coler, 38b.
105. Wenn ein Wetter mit Donner anfängt, so hört es gern mit Donner wieder auf.
106. Wenn gut Wetter ist, muss man sich auch des bösen versehen.
107. Wenn 's Water gutt bleibt und de Uchse gutt ziehn, do warn ber uf a Sunnt'g zur Beichte gieh'n. (Oberlausitz.)
108. Wenn 's Wätter im Neu (Neumond) nit ändert, so blybt's vier Wuche so. (Solothurn.) – Schild, 109, 85.
109. Wenn 's Wetter in d' Küchi schleit, dann isch's Huus verbrennt. (Schwäbisch.)
Wol vom Vergeudungswetter der Hausfrau.
110. Wenn 's Wetter über d' Brachösch geht, so spürt man's ein ganzes Jahr. (Deisslingen). – Birlinger, 646.
[213] 111. Wenn wott es Wätter cho, flügt vo de-n-Imbe niemer us, aber all's gleitig1 noh Hus. – (Solothurn.) – Schild, 119, 171.
1) Flink, hurtig. (Vgl. Stalder, I, 453.)
112. Wer bei schlechtem Wetter Schutz haben will, muss bei gutem bauen.
Die Chinesen sagen: Die Ziegel, welche vor dem Regen schützen, sind bei schönem Wetter gemacht worden. (Cahier, 2028.)
113. Wer bei stillem Wetter schläft, muss bei Sturm segeln (rudern). – Bertram, 59.
114. Wer gut Wetter zur Ernte will, muss es selbst bestellen.
115. Wer in kommendes Wetter will Einsicht gewinnen, der frage Grundeln, Frösche und Spinnen.
116. Wer 's Wetter scheut, kommt niemals weit. (Saulgau.) – Birlinger, 540.
117. Wer sich im Wetter erhengt, dem gerewt es nach dem Wetter. – Petri, II, 759.
118. Wer sich sein Wetter selber machen kann, der braucht den Hagel nicht zu fürchten.
Mhd.: Swer nâch sîner girde im selber donret, der mac wol behalden allen sînen bou vil unverhagelet. (Titurel.) – Swer selbe witert swie er wil, den ensol der hagel slahen selten. (Haupt, VI, 306, 18.)
Lat.: Grandine tutus erit sibimet quicunque tonabit. (Haupt, 304, 18.)
119. Wer vom Wetter spricht, weiss andere Dinge nicht.
Frz.: Entretien sur le temps, entretien de sottes gens. (Cahier, 1691.)
Span.: Mandanza de tiempos, bordon de necios. (Cahier, 3736.)
120. Wetter, die langsam ziehen, schlagen am schwersten.
121. Wetter macht den Bauer süss und sauer.
122. Wetter und Weibergunst wechseln über Nacht.
123. Wetter und Wind ändern sich geschwind.
124. Wie das Wetter am Himmelfahrtstag, so der ganze Herbst sein mag. – Medau, 1845; Prager Kalender, 1877.
125. Wie das Wetter an Makarius war, so wird's im September, trüb oder klar. – Medau, 1845; Prager Kalender, 1877.
126. Wie das Wetter an Mariä Heimsuchung (2. Juli), so wird es vierzig Tage sein. (Luzern.)
127. Wie das Wetter an St. Urban, so im Heuet. (Luzern.)
128. Wie das Wetter einige Tage vor und nach dem längsten Tage ist, so pflegt es bis Michaelis zu sein. – Medau, 1845.
129. Wie das Wetter, so die Leute (Menschen).
Holl.: Zoo het weêr is, zoo is het volk. (Harrebomée, II, 444a.)
130. Wie das Wetter um acht Uhr morgens, so ist's den ganzen Vormittag, wie um zwölf Uhr, so ist's den ganzen Nachmittag. (Oberösterr.) – Baumgarten, 57.
131. Wie das Wetter um die vierzig Ritter (10. März) ist, so bleibt es vierzig Tage lang. – Mecklenb. Anzeiger, 1864, Nr. 38.
Traf während 56 Jahren in Karlsruhe nur 14 mal ein.
132. Wie das Wetter um Martini, so ist's im Winter. (Luzern.)
133. Wie das Wetter um St. Kathrina und Konrad (25. und 26. November), so im Winter.
Den Franzosen sind die Tage von Kreuzerhöhung (14. Sept.) und Sanct-Dionys (9. Oct.) massgebend für das Wetter. In einem Bauernkalender vom Jahre 1618 finden sich die Wetterregeln: Regarde bien, si tu me crois le lendemain de sainte Croix, si nous avons le temps serain, car on assure pour certain, que quand cela vient, Dieu nous donne l'année premièrement bonne; mais si le temps est pluvieux nous aurons l'an infructueux. – Si la lune est pleine ou nouvelle le jour que sainte Croix suivra, et s'il avient que lors il gèle, la plus grant part des fruits mourra. (Leroux, I, 77.)
134. Wie das Wetter war um Johanni, so wird es sein um Michaeli. – Prager Kalender, 1877.
[214] 135. Wie das Wetter, wenn der Hundsstern aufgeht, so wird's bleiben bis er untergeht. (Luzern.)
136. Wie dass Wetter vnd Wind es lehrt, der Wandersmann sein kleid verkehrt. – Lehmann, 177, 34.
137. Wie 's Wätter am Äschemittwuch-n-isch, so isch's die ganzi Faste. (Solothurn.) – Schild, 113, 121.
138. Wie's Wätter am Barthlimetag isch, so isch's der ganz Herbst. (Solothurn.) – Schild, 115, 139.
139. Wie 's Wätter i de Loostage-n-isch, so isch's ganze Jahr. Solothurn. – Schild, 109, 84.
Loostage heissen die zwölf Tage von Weihnachten bis Dreikönige. Wie das Wetter an diesen Tagen ist, so soll es in den entsprechenden Monaten sein.
140. Wie 's Wetter an Medardi, so ist's sechs Wochen darauf. (Luzern.)
141. Wie 's Wetter beym Wind, so kennt man den Herrn bey seinem Gesindt. – Lehmann, 380, 8.
142. Wie 's Wetter ist am zweiten Januar, so ist's auch im September fürwahr.
143. Wie 's Wetter ist, trüb oder gut, verändert sich auch Leib und Muth.
Lat.: Temperi coeli corpusque animusque juvatur. (Seybold, 597.)
144. Wie 's Wetter sich im October stellt, so es im Märzen wieder fällt.
Frz.: Regarde bien auparavant et après saint Denis les jours, car si tu vois qu'il gèle blanc, les vieux assurent que toujours le semblable temps tu revois avant et après sainte Croix. (Leroux, I, 77.)
145. Wie 's Wetter um St. Vincent (22. Januar) war, so wird es sein das ganze Jahr. – Böbel, 2.
146. Wie 's Wetter war am Siebenschläfertag, so bleibt es sieben Wochen lang darnach. – Prager Kalender, 1877.
147. Wie 's Wetter zu Medardi (8. Juni) fällt, es bis zu Mondes Schluss anhält.
148. Wie 's Wetter zu Medardi hält, solch Wetter in die Ernte fällt. – Böbel, 28.
149. Wo die ersten Wetter hinziehen, da ziehen die andern auch hin. – Simrock, 1158.
150. Wol hundertmal schlägt das Wetter um, das ist des Aprils Privilegium. – Weckstimmen, I.
151. Zwei Wetter, die tuont grossen Schaden. – Suchenwirth.
*152. Da ist schlechtes Wetter im Ehestandskalender. (Nürtingen.)
*153. Dar will nix anners vun wêren as moje We'r. – Eichwald, 2042.
*154. Das ist ander Wetter.
Da ist's nun anders.
*155. Das kurische Wetter. – Frischbier, 4037.
Im eigentlichen Sinne bezeichnet der Ausdruck rauhes und unbeständiges Wetter. Nach Pisanski wird er aber auch als Fluch gebraucht, in welchem Fall der Donner darunter verstanden wird. Die unbeständige Witterung, die auf dem kurischen Haff herrscht, mag dazu Veranlassung gegeben haben. (Hennig, 48.)
*156. Das Wetter fürüber gehen lassen. – Eyering, I, 353.
*157. Das Wetter geht durcheinander.
Die Meinungen sind sehr getheilt. »Also sehen wir, dass das Wetter auch an diesem Ort sehr untereinander geht.« (Gottfried, 664a.)
*158. Das Wetter hat sich verändert. – Parömiakon, 1421.
*159. Das Wetter ist gut genug zum Kuchenbacken.
Holl.: Het is beter weêr om koeken te bakken, dan om meel te halen. (Harrebomée, II, 443b.)
*160. Das Wetter wird sich ändern, die Arschkröten schreien. (Mewe.)
Bei lauten Blähungen.
*161. Das Wetter wird sich einmal endern. – Lehmann, 175, 14.
Holl.: Het weder zal wel eens omslaan. (Harrebomée, II, 443b.)
*162. Dass dich das wetter angehe! – Agricola I, 521.
*163. Dat ess e Wedder wie en Kengerarsch. (Bedburg.)
*164. Du gehst gön et Wöer on. (Bedburg.)
[215] *165. Du kannst Wetter ebenso wenig machen als die Hexe von Grossostheim auf Mariä Heimsuchung Gewitter machen kann, um Kappes und Ranunkeln besser pflanzen zu können. (Baiern.)
*166. Du magst gut Wetter machen. – Klix, 122.
Aufforderung zum Auf- oder Ausessen.
*167. Dös is nur a gmachts Wöda. – Baumgarten, 70.
Auf dem Bleckensteine (Oberösterreich) befindet sich ein See, von dem es hiess, wenn man einen Stein hineinwerfe, entstehe Sturm und Unwetter. In der Nähe von Pernstein ist ein Loch, das tief in die Erde hinabgeht. Wirft man einen Stein hinunter, so bricht nach dem Volksglauben ein Unwetter los. Wenn man in das Zagellauerloch einen Stein wirft, wird schlechtes Wetter. Die Wödalukn (Wetterlöcher) stehen im Gebirge in grossem Ansehen, wirft man einen Stein hinunter, so steigen alsobald Nebel und Wolken auf und ein heftiges Ungewitter bricht los. (Vgl. Baumgarten, 62.)
*168. D'Weda kehrt ân.
So soll der Hahn in Oberösterreich krähen, wenn ein Gewitter im Anzuge ist.
*169. Ehe so ein Wetter, lieber gar kein Wetter. (Hamburg.)
*170. Ein starkes, liebes Wetter.
In Köthen um ein starkes Spiel im Skat zu bezeichnen.
*171. Ein Wetter sieden. – Körte, 6806b.
Unfrieden und Zank anrichten. Von dem alten Aberglauben, nach welchem die Hexen schlimm Wetter machen konnten, wenn sie einen Topf mit Urin ans Feuer setzten.
*172. Er hat kein gut Wetter getroffen.
Holl.: Hij treft geen goed weêr. (Harrebomée, II, 444a.)
*173. Er hat schön Wetter mitgebracht.
Holl.: Hij heeft het mooije weêr meêgebragt. (Harrebomée, II, 443b.)
*174. Er het eis gegen 's bös Wetter g'noh. – Sutermeister, 64. (S. ⇒ Trinken.)
*175. Er ist wie ein Wetter. (Nürtingen.)
Sehr veränderlich.
*176. Er kann sich das Wetter machen wie er will.
Er beherrscht seine Lage, ist Herr der Verhältnisse, der Situation.
Frz.: Faire la pluie et le beau temps. (Leroux, I, 75.)
*177. Er mag sich das Wetter zu seiner Ernte selbst bestellen. – Eiselein, 641.
*178. Er mag um gut Wetter beten. – Tendlau, 390.
Sich bald aus dem Staube machen.
*179. Er sihet das Wetter in der warmen Stuben zum Fenster auss an. – Lehmann, 721, 2. (S. ⇒ Hund 1596.)
*180. Es ged nüd gued Wetter. – Tobler, 440.
Es ist Unangenehmes (Strafe) zu erwarten.
*181. Es gehet ein new Wetter her. – Lehmann, 829, 1.
Bei Beschwerden, trüben Erfahrungen, bei Unglück.
*182. Es ist anderes Wätter. – Sutermeister, 104. (S. ⇒ Mensch 955.)
*183. Es ist ein bös Wetter vorhanden. – Lehmann, 829, 1.
*184. Es ist ein Wetter, als wenn der jüngste Tag kommen wollte. – Hueber, 17.
*185. Es ist ein Wetter comme il faut.
Frz.: Il fait un temps de demoiselle, il ne fait ni poudre ni soleil. (Lendroy, 1405.)
*186. Es ist ein Wetter drauss', man jagt nicht gern einen alten Hund hinaus.
Jüd.-deutsch: An Awejre (Sünde) a Hünd heraus zü treiben.
Holl.: Het is geen weêr, om kat of hond uit te jagen. (Harrebomée, II, 443b.)
*187. Es ist heut schön Wetter bei ihm.
Holl.: Hij heeft mooi weêr in het hoofd. (Harrebomée, II, 443b.)
*188. Es ist kein Wetter für ihn.
D.i. die Umstände sind ihm nicht günstig. »Damals hat der Hunn scheu hinter seinem Landhag an der Donau gelauert, 's war kein Wetter für ihn.« (Scheffel, Ekkehard, II, 13.)
*189. Es ist schön Wetter zum Zuhausebleiben.
Holl.: Het is mooi weêrtje, blijf t' huis. (Harrebomée, II, 443b.)
*190. Es schadet ihm kein Wetter. – Körte, 6806a.
*191. Es wird schlecht Wetter werden, die Sau trägt Lager.
[216] *192. Et Wä'r en habe. (Krefeld.) – Frommann, VII, 78, 7.
Das Wetter in sich haben, d.h. verdriesslich, übler Laune sein.
*193. Et Wehr enhebben. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 4.
*194. Gelindes Wetter um Weihnacht deutet auf späten Frost. – Schnabel, Statistik.
*195. Gut Wetter sein lassen.
*196. He spelt (spielt) der moie Wêr (schöne Wetter) mit. (Ostfr.) – Frommann, VI, 281, 666; Hauskalender, III.
*197. I will em für's Wetter lüte. – Sutermeister, 24. (S. ⇒ Laus 103.)
*198. Ich muss noch eine Zeit lang schön Wetter machen. – Eiselein, 641.
*199. Ich wil euch auch ein Wetter machen. – Hans Sachs, XXX, 2.
*200. In solchem Wetter jagt man keinen Hund hinaus.
In Holstein: En Wedder dat man kên Hund utjagen much. (Schütze, II, 172.) 'T is 'n Weer, man sull gên Hund to de Döör ûtjagen. (Bueren, 1138.) In Schlesien: 'S ies Water, ma joite kin Hund nauss. (Robinson, 552.)
*201. In Wetter und Wind.
Ich füge hier die Fortsetzung der anreimenden sprichwörtlichen Redeformen (S. ⇒ Weg 366) an. Willen und Weg, Wohl und Wehe, winne und weide, Wiesen und Weide, Wunne und Weide (beide Ausdrücke bezeichnen Wiesenland und kommen auch getrennt vor). Nach Scherz. Gloss. ist wonne zum Unterschiede von Weide = Gemeinweide, die immer offen steht. Wunne von winnen = Grasplätze, die nach Gewinnung des Heues zum Abweiden freistanden. Grimm denkt dabei an Wonne = lockende Fluren. Welle und Wind, Welt und Wille, Werk und Weise, Wort und Weise, Werk und Wille, Wort, Wille und Werk, Wort und Werk, Wohnung und Wesen, mit Willen und Wissen, Willen und Wunne, Wille und Wunsch, ohne Wissen und Willen. Wind und Wogen, mit Witzen und mit Worten, mit Worten und Wundersachen, nach Wort und Wunsch, wort und wuoz.
*202. Is en Weder, um Hunnen optohängen. – Diermissen, 96.
*203. Pan an söütten Weda jaukt ma kuann Hunt au. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 63.
*204. Potz Wätter, Frau Kätter. – Sutermeister, 29. (S. ⇒ Lorenz 3.)
*205. 'S ist durstig Wetter. (Ulm.)
Scherzwort der Trinker.
*206. 'S Water het nei geschlein. (Oberlausitz.)
Redensart solcher Dirnen, welche die Folgen des Beischlafs nicht fürchten.
*207. Schö'n Wä'r spele. (Krefeld.) – Frommann, VII, 77, 5.
Verhüllende Bezeichnung des Müssiggehens.
*208. Schön Wetter aber keine Heringe.
Wenn sich der Fischer erfolglos bemüht.
*209. Schön Wetter un nix druf. (Mittelrhein.)
So hat jemand von den ottomanischen Finanzen einmal gesagt: Fantasiatschok, Parayok, viel Phantasie und wenig Geld.
*210. Se spölt môi Wäär mit him. – Stürenburg, 152b.
Sie thut als wäre sie ihm hold, schmeichelt ihm, hält ihn hin.
*211. Um schönes Wetter bitten. – Gartenlaube, 1875, 534.
Um Verzeihung. Einen Zornigen durch gute Worte zu besänftigen suchen.
*212. Vom (guten oder schlechten) Wetter reden.
Frz.: Changement de temps, entretien de sot. (Leroux, I, 84.) – Parler de la pluie et du beau temps. (Leroux, I, 75.)
*213. Vor dem Wetter läuten.
Etwas zu voreilig thun.
*214. Wetter und Wind dienen ihm.
Holl.: Weêr en wind dienen hem. ( Harrebomée, II, 444a.)
*215. Wie das Wetter ist, also bist auch. – Granatapffel, 107a, 1.
*216. Wie 's nasse Wetter ankommen. (Ostpreussen.)
*217. Wir haben gut Wetter. (Siebenbürgen.)
Wenn die Luft in der Grube rein ist, dass die Bergleute in ihrer Arbeit ungehindert sind.
*218. Wir werden schlecht Wetter kriegen, die Eselchen spielen. (Ostpreussen.)
*219. Zu dem Wetter muss man andere Glocken läuten. – Parömiakon, 1581.
Das geht so nicht durch. Man muss andere, mildere oder ernstere Mittel anwenden.
220. Dat 's Wedder, um Hunn optohangen – kumt Keen un sieht to. – Plattdütscher Husfründ, II, 50.
221. Gutes Wetter ist des Bauern Retter.
Günstige Witterung lohnt die Mühe des Landmanns.
It.: Il gran freddo di Gennajo, il mal tempo di Febbrajo, il vento di Marzo, le dolci acqua d' Aprile, il buon mieter di Giugno, il buon batter di Luglio, le tre acque d' Agosto, con la buona stagione, vogliono più che il tron di Salamone. (Biber.)
222. 'S gibt gut Wetter, 's ist alles aufgegessen.
Wenn bei Tisch nichts übrig bleibt.
[1812] 223. Schönes Wetter am Urbanitag bringt viel und guten Wein. – Marienkalender, 1879, S. 17.
224. Ueber's Wetter und über Herrensachen soll man nie sich Kummer machen.
Bei Goethe: »Ueber Wetter und Herrenlaunen runzle nie die Augenbraunen.«
It.: Nè di tempo nè di signoria, non ti dar malinconia. (Giani, 974.)
225. Wer sich auf Wetter und Freunde verlässt, der baut sich ein Schlösschen in die Luft.
*226. Ej Water machen. – Larisch, 14.
Ein Wetter, d.i. ein Geschrei machen. »Dar macht ober ej Water, wenn er ej poor Kreuzer verspielt.«
Adelung-1793: Wetter, der · Wetter (2), das · Wetter (1), das
Brockhaus-1911: Wetter [2] · Wetter [3] · Schlagende Wetter · Wetter
Lueger-1904: Wetter · Böse Wetter
Meyers-1905: Wetter [2] · Wetter [3] · Wetter [4] · Wetter [1] · Dickes Wetter · Schlagende Wetter · Schwere Wetter
Pierer-1857: Vollhändig Wetter · Todte Wetter · Schweres Wetter · Wetter [3] · Wetter [2] · Wetter [1] · Brennende Wetter · Brennbare Wetter · Böse Wetter · Schlagende Wetter · Frisches Wetter · Faule Wetter
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