Seelsorger

1. Seelensorger – Seelenworger.Pistor., VII, 40; Simrock, 9443.

Von den Geistlichen, welche keine guten Hirten sind, vielmehr ihre Heerde verderben, weil sie nicht nur nachlässig und träge in der Beobachtung ihrer Amtspflichten sind, sondern sogar verkehrte Lehre vortragen oder mit einem übeln Beispiele vorgehen.


2. Seelsorger, Geldsorger.Körte, 5516; Simrock, 9442.

Dem es mehr um die Wolle als ums Wohl der Schafe zu thun ist. Manche Stellen sind indess so dürftig ausgestattet, dass auch der gewissenhafteste Seelsorger ein Geldsorger sein muss, weil er doch schon um der Seelsorge willen essen muss. Der eigene Magen ist im Fordern stets kecker als eine fremde Seele, die Schopenhauer überdies ein »Unding und eine Fiction der Spiritualisten« nennt. (Vgl. Frauenstädt, S. 688.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 496.
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