Traufe

1. Die Traufe sagte zur Quelle: ich habe Wasser wie du.

Die Russen: Die die Kanäle sind, dünken sich meist die Quelle zu sein. (Altmann VI, 504.)


2. Es erbt keine Traufe, wie alt sie sei.Graf, 85, 134.

Von den nachbarlichen Rechten hinsichtlich der Traufe. Das Sprichwort erklärt, dass in Bezug der Traufe keine Verjährung stattfinde, und steht damit im entschiedensten Widerspruch mit einem andern Sprichwort (s. Tropfenfall), das die Verjährung für zulässig erklärt. Nach den Weisthümern ist aber jenes deutsches Recht, während dieses eine römische Abkunft verrathende Rechtsansicht ausspricht. Nach deutschem Recht soll, und dies dürfte der Sinn des obigen Sprichworts sein, über das Recht der Traufe allein der ohne künstliche Zufluss sich ergebende natürliche Abfluss des Wassers entscheiden. »Das Wasser rinne, wohin es Gott und Wind weht«, heisst es bei Richthofen, 505, 6. In Bamberg: Es erbet chein trawff wi alt di ist. (Zöpfl, 332.)


3. Wem die Traufe gehört, dem gehört auch das Regenwasser.Altmann V, 87.


4. Wer sich unter die Traufe stellt, muss nicht über das Nasswerden klagen.


*5. Einen unter die Traufe locken.


*6. In der Traufe stehen.

»So stand ich in de trüpffe und muss springen lern.« (Hätzlerin, I, 111, 7.)


*7. Sich aus der Trauffe machen.Mathesy, 104b.


*8. Sich selbst unter die Traufe stellen.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1293.
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