1. De Verleumder het ümmer den Düwel up der Tunge. – Schambach, II, 157.
2. Dem Verleumder soll man sein Ohr nicht leihen.
Lat.: Difficilem oportet aurem habere ad crimina. (Philippi, I, 119.)
3. Der verleumbder hat den Teuffel auff der Zungen vnnd der jhme zuhöret in Ohren. – Lehmann, 791, 1; Petri, II, 110; Sailer, 176; Simrock, 10871; Körte, 6247; Körte2, 7847; Braun, I, 4736.
Dän.: Bagtaleren har dievelen paa tungen, men tilhøreren i ørene. (Prov. dan., 45.)
Frz.: L'ecoutant fait le médisant.
Lat.: Mali sunt homines, qui dicunt bonis male. (Plautus.) (Philippi, I, 238.)
4. Der verleumbder will offt einem andern ein kapp anschneiden vnnd streifft sie jhme selbsten an. – Lehmann, 791, 4.
5. Der Verleumder brandmarkt seine eigene Zunge.
Lat.: Detractor stercore vivit humano. (Bovill, I, 138.)
6. Der Verleumder hat Honig auf den Lippen und Gift im Herzen.
7. Der Verleumder kan jhre vier oder mehr wider jhren willen vffm rücken tragen. – Lehmann, 791, 2.
8. Der Verleumder schadet sich, dem Beleidigten und dem Zuhörer. – Simrock, 10870.
Dän.: Bagtale giør qvalt baade for den som lider og gjør. (Prov. dan., 44.)
9. Des Verleumders Reden sind Kohlen, brennen sie nicht, so schwärzen sie doch.
[1561] 10. Des Verleumders Zunge ist ein Schwert, das in unsere Ehre fährt.
Dän.: Bagtaler har en grov øxe og hugger dermed af æren som han ei kand sætte til. (Prov. dan., 45.)
11. Dess Verleumders Wort sind schlege, die einem durchs Hertz gehn. – Petri, II, 121.
12. Ein gifftiger verleumder ist ein dreyfacher Todtschläger; er tödtet, den er verleumbdet, den, der es hört vnd auch sich selbst. – Petri, II, 191.
13. Ein verleumbder hat einen starcken rücken, er kan viel Leut zugleich ein stiegen hinan tragen. – Petri, II, 232.
14. Ein verleumbder ist arger, denn ein Schlange, vnd schädlicher denn ein Dieb. – Petri, II, 232.
Dän.: Der er ingen lægedom mod bagvaskers bid. (Prov. dan., 372.)
15. Einem Verleumder soll man durch Tugend das Maul stopfen.
Dän.: Bagtale lurer og skjærer; dyden er dens sæbe. (Prov. dan., 45.)
16. Es wäre kein Verleumder, wenn niemand auf ihn hörte.
Dän.: Der var ingen bagtaler, var der ingen som hørte den. (Prov. dan., 346.)
17. Verleumbder haltens Maul nicht, biss es jhnen mit Erd gestopfft wird. – Petri, II, 567.
18. Verleumder und Bomben machen immer einen Bogen, ehe sie treffen und zerstören. – Witzfunken, IIIa, 108.
19. Verleumder und Lügner machen Freunde zu Feinden.
Bei Tunnicius (1196): Ein nâkleffer (nâklepper) unde logener maken vrande vyent. (Futilis et mendax veros conturbat amicos.)
20. Verleumder werden wieder zur Bank gehauen.
Lat.: Pellum caninam rodere. (Philippi, II, 89.)
21. Verleumdern und Mücken muss man aus dem Wege gehen, sie stechen beide.
»Aber ihr Verhalten ist verschieden. Die Mücken singen erst, bevor sie einen stechen; Verleumder lästern drauf, indem sie lieblich stechen.« (Witzfunken, IVa, 137.)
22. Vor Verleumdern kann sich niemand bewahren.
23. Vor Verleumdern muss man sich hüten.
Die Chinesen empfehlen folgendes Mittel: Wer den Verleumdern den Mund stopfen will, muss sich niemals an ihnen rächen. (Duncker, Sonntagsblatt, Berlin 1872, S. 228.)
24. Was ein Verleumder spricht, das glaube nicht.
Dän.: Af bagtale bør kun den hundrede part at troes. (Prov. dan., 44.)
25. Wenn der verleumder sein Zung nit kan meistern, so hat der gross Lob, der sein Ohren meistern kan. – Lehmann, 792, 20.
26. Wenn ein Verleumder anpocht, so schiebe beide Riegel vor.
27. Wer dem Verleumder nicht in die Rede fällt, bestärkt ihn. – Simrock, 10869; Körte, 6297.
Dän.: Hvo ei straffer klafferie og sqvalder, han hører det gjerne. (Prov. dan., 346.)
Schwed.: Den intet straffar den som klaffar, han lijder och gjerne sqvaller. (Grubb, 146.)
28. Wer dem Verleumder das Maul stopfen will, muss ihn gar nicht beachten.
Die Chinesen sagen: Der muss sich niemals an ihm rächen. (Hlawatsch, 185.)
29. Wer verleumbdern leicht glauben thut, der ist von haut vnd haar nicht gut. – Zinkgref, IV, 330.
Lat.: Non quivis sordet, quem dente calumnia mordet. (Chaos, 158.)
Buchempfehlung
Nach dem Vorbild von Abraham von Franckenberg und Daniel Czepko schreibt Angelus Silesius seine berühmten Epigramme, die er unter dem Titel »Cherubinischer Wandersmann« zusammenfasst und 1657 veröffentlicht. Das Unsagbare, den mystischen Weg zu Gott, in Worte zu fassen, ist das Anliegen seiner antithetisch pointierten Alexandriner Dichtung. »Ich bin so groß als Gott, er ist als ich so klein. Er kann nicht über mich, ich unter ihm nicht sein.«
242 Seiten, 11.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.
424 Seiten, 19.80 Euro