1. Alt Schwert ist Goldes werth.
Mhd.: Je hân ich gehoeret sagen lange zît bî mînen tagen, daz helde gern gestanden swert, sie achten die niuwen bônen wert. Die alten künnen wol klingen, sô die niuwen gar ze springen. Ein gestanden swert ist goldes wert, so man der niuwen niht engert. (Altschwert.) (Zingerle, 138.)
2. Auch dein Schwert muss sich regen, zieht der Feind den Degen.
3. Auch wenig Schwerter sind genug, eine gerechte Sache zu verfechten. – Opel, 384.
[465] 4. Beide Schwerter sind von Einem Schmiede. – Hausfreund, XVI, 519, 65.
Wenn zwei gleiche Kräfte streiten.
5. Blanke Schwerter sind kein Kinderscherz.
Dän.: Blanke sverd er to mænds redsel. (Prov. dan., 538.)
6. Das deutsche Schwert beschützt den deutschen Herd.
»Man schreibt aus Tirol: Nachdem gestern die Nachricht über die Capitulation von Paris hier eingetroffen und das alte Sprichwort: Das deutsche Schwert beschützt den deutschen Herd, sich buchstäblich bewahrheitet hat u.s.w.« (Schles. Zeitung, 1871, Nr. 61.)
7. Das geistliche Schwert richtet nicht über Blut. – Graf, 549, 94.
Die geistlichen Gerichte sollten da nicht urtheilen, wo man des Menschen Blut vergiessen sollte, wo Todesurtheile zu fällen waren, weil die Kirche kein Blut vergiesst.
Mhd.: Dat geistliche swert enrichtet nicht over bloit. (Wigand, Die Femgerichte Westfalens, Hamm 1825, S. 551.)
8. Das Schwerdt ist der schärpffste Disputator. – Lehmann, 309, 69.
9. Das Schwert flösst Furcht ein, selbst in der Scheide.
10. Das Schwert geht vor. – Graf, 188, 24; Pufendorf, III, 5, 32.
Nach dem deutschen Erbrecht blieb das Erbe in der Familie. (S. ⇒ Leibeserben.) Die Erbfolge, ein liegendes Gut, war aber innerhalb der Familie wieder von der Fähigkeit zum Kriegsdienste abhängig, nur wer diese besass, konnte liegendes Gut (wahres ⇒ Eigen, s.d. Subst. 7) erben, das Schwert geht vor. (S. ⇒ Gut, Subst. 328.)
11. Das Schwert ist das recht vnnd Warheit. – Lehmann, 309, 70.
12. Das Schwert ist des Räubers Recht. – Graf, 344.
Schwert, Galgen und Rad waren die regelmässigen Todesstrafen des mittelalterlichen Rechts, die am wenigsten schimpfliche war die Enthauptung durch Beil oder Schwert. Mit dem Schwert büsste, wer mit offener Gewalt im Zorn, überhaupt ohne Heimlichkeit ein Verbrechen begangen hatte.
13. Das Schwert ist ein Recept zum Frieden.
Schwed.: Swärdet skillier trätor åt. (Törning, 143.)
14. Das Schwert ist leichter von der Wand herabgenommen, als hingehängt. – Altmann VI, 401.
15. Das Schwert kennt keinen Freund.
Die Chinesen sagen aber: Das schärfste Schwert soll keine Unschuldigen verwunden. (Cibot, 151.)
Holl.: Het zwaard kent geene vrienden. (Harrebomée, II, 514a.)
16. Das Schwert macht dem Streit ein Ende.
Dän.: Sverdet giør ende paa tretten. (Prov. dan., 538.)
17. Das Schwert muss sich nach der Hand richten.
Span.: La espada y la sortija, en cuya mano esten. (Bohn I, 226.)
18. Das Schwert schützt (trägt) den Frieden.
Böhm.: Kdo meč drží, pokoj udrží. (Čelakovsky, 370.)
Frz.: Qui porte espee porte paix.
Lat.: Ferens ensem fert pacem. (Bovill, III, 60.)
Poln.: Kto miecz trzyma, pokój miewa. (Čelakovsky, 370.)
19. Das Schwert tödtet viel Leute, der Wein noch mehr. – Winckler, XIX, 51; Magazin, 1863, 604.
20. Das Schwert viel vmb das leben bringt; das sauffen noch viel mehr verschlingt. – Gruter, III, 14; Lehmann, II, 76, 33.
21. Das Schwert von deiner Seit', es ist nicht Fechtens-Zeit. – Liedersaal.
22. Das Schwert zum Kampf, das Schild zum Schutz.
Dän.: Brug sverdet til de skyldige og skioldet til de uskyldige. (Prov. dan., 537.)
23. Der das Schwert zieht, soll durchs Schwert fallen. – Graf, 350, 378.
24. Ed öss kâ' grîser Schwährd, als wann e Bauer zum Här wöhrd. (Trier.) – Laven, 179, 33; Firmenich, III, 546, 22.
25. Ehe man das Schwert in die rechte Hand nimmt, soll man erst die Wage in die linke nehmen.
Erst genau die Sache abwägen, ehe man einen Kampf beginnt.
Dän.: Tag først vey-skaalen i din venstre haand, før du tager sverder i din høyre haand. (Prov. dan., 560.)
26. Ein blank Schwert gehört in keine verrostete Scheide. – Eiselein, 564.
[466] 27. Ein blosses Schwert soll man keinem Narren in die Hände geben.
Engl.: Put not a naked sword in a madman's hand. (Bohn II, 135.)
28. Ein goldenes Schwert schlichtet bald einen ehernen Streit. – Altmann VI, 495.
29. Ein gut Schwert soll man nicht in allen Scheiden probiren. – Eiselein, 564; Simrock, 9405.
30. Ein langes Schwert erreicht den Dolch.
Der Mächtige wird des Kleinen leicht Herr. Mit grossen Herren ist nicht gut Kirschen essen.
31. Ein Schwert gehört nicht in jede Hand.
Nur denen soll man Gewalt übertragen, von denen man annehmen kann, dass sie keinen Misbrauch damit machen.
Böhm.: Meče nedávej zuřivému, svobody mladému, statku hloupému a penĕz útratnému. (Čelakovsky, 58.)
Engl.: Put not a naked sword in a boy's, in a mad-man's hand.
Poln.: Miecza niedaj szalonemu, swobody młodemu, do statku głupiemu a pieniędzy utratnemu. (Čelakovsky, 58.)
32. Ein schwert (be)helt das ander in der scheyd. – Franck, I, 87b; II, 151a; Gruter, I, 28; Egenolff, 209a; Petri, II; Guttenstein, I, 104; Lehmann, II, 131, 190; Latendorf, II, 9; Eiselein, 564; Pistor., VII, 63; Simrock, 9400; Körte, 5501; Graf, 529, 345; Venedey, 149; Braun, I, 4047.
Daher reichen Kriegsrüstungen oder Mobilmachungen zuweilen aus, den Frieden zu erhalten. (Dove, 1018 u. 1165.) Kraft der einen Seite verhindert den Ausbruch von Gewaltthätigkeiten auf der andern, oder wenn zwei gleichschuldig sind, darf keiner den Ankläger machen. »Ein schwerdt das ander in der scheid behelt, so wird gerächt der streidt.« Bei Tunnicius (5): Dat eine swert holt dat ander in der scheiden.
Dän.: Det ene sverd holder det andet i skeden. (Prov. dan., 538.) – Værge byder landefred. (Bohn I, 403.)
Engl.: One sword keeps another in the scabbard.
Frz.: Celui qui est en mesure de défense n'a pas à craindre l'ennemi.
Holl.: Dat een sweert dwinghet dic dat ander. (Tunn., 2, 5.) – Het eene zwaard dwingt dikwijls het andere. (Harrebomée, II, 514a.)
Lat.: Ante dei vultum nihil unquam restat inultum. (Sutor, 59.) – Arma armis propulsantur. (Seybold, 36.) – Cogimus interdum cum gladio gladium. – Cum gladio gladius interdum cogitur unus. ( Fallersleben, 168 u. 655.) – Futillimas reddit societates mutuus metus. – Litem lite resolvit. (Horaz.) (Binder I, 882; II, 1678; Philippi, I, 227; Seybold, 280.) – Saepe chalybs chalybem domitat pugnare valentem. – Sica minax stricto cohibetur ab ense frequenter. (Binder I, 1627; II, 3146; Seybold, 557.)
Schwed.: Bäst gjöra frid med draget swerd. (Grubb, 62.) – Det ena swärdet håller det andra i skijdan. (Törning, 160; Grubb, 197; Wensell, 23.)
Poln.: Miecza niedaj szulonemu, swobody młodemu, dostatku glupiemu u.s.w.
33. Ein Schwert kann man wider Willen niemand in die Scheide stecken. – Simrock, 8908.
34. Ein Schwert lockt das andere heraus.
Dän.: Sværd lokker sværd ud. (Prov. dan., 358.)
Schwed.: Swärd lockar swärd ur skidan. (Grubb, 776.)
35. Ein Schwert wetzt das andere. – Simrock, 9399; Körte, 5502; Braun, I, 4046.
Lat.: Gladius gladium acuit. (Bovill, I, 11.)
36. Ein Schwert zwingt bisweilen das andere. – Körte, 5502.
37. Ein tüchtig Schwert in Friedenszeit hält Krieg, auch Wolf und Fuchs gar weit.
38. Ein zerbrochen Schwert muss man in der Scheide stecken lassen.
39. Einer mit Schwert vnd Büchsen hat einen wehrlosen gut zu schlagen. – Petri, II, 181; Henisch, 578, 25.
40. Es ist kein böser schwerd als die zung, so versehrt. – Gruter, III, 33; Petri, II, 265; Lehmann, II, 155, 139 u. 311, 11.
41. Es ist kein schärpfer schwerdt, als dass so vor die Freyheit streitet. – Lehmann, 201, 17; Simrock, 2657; Opel, 383; Sailer, 181; Körte, 5500; Graf, 496, 62.
Dän.: Intet sværd er skarpere, end det som strider for friheden. (Prov. dan., 199.)
42. Es ist kein Schwert, das schärffer schiert, als wenn ein Bauer zum Herren wird. – Simplic., 109.
43. Es ist nicht am Schwert gelegen, sondern am Arm.
[467] 44. Es schneidet kein Schwert schärfer, als das der Herr selber führt.
Schwed.: Swärd förest bäst når herren håller i skaftet. (Grubb, 776.)
45. Es wirt mancher mit seinem eigen Schwert geschlagen. – Henisch, 830, 25.
46. Fremdes Schwert blitzt, eigenes schützt.
Mhd.: Maneger lopt ein fremdes swert, hett erz dâ heime, ez waere unwert. (Freidank.) (Zingerle, 137.)
47. Hastu ein schwert, so hab ich einn degen (Bratspiess, eine Helebarten). – Franck, II, 159a; Gruter, I, 47; Petri, II, 372; Eyering, III, 7; Eiselein, 91 u. 568; Gaal, 1716; Simrock, 9402; Steiger, 403; Körte, 5503; Sailer, 115; Braun, I, 4048.
Ein Uebel, um es einem andern entgegenzustellen, Waffen, um Gleiches mit Gleichem zu vergelten.
Lat.: Armaque in armatos sumere jura sinunt. (Gaal, 1736.) – Si tibi machaera est, et nobis vagina est domi. (Eiselein, 563.)
48. Je tapfrer Schwert, je höher Werth. – Sprichwörtergarten, 331.
Der Werth des Kriegers steigt mit seiner Tapferkeit, die übrigens mit Grausamkeit nichts gemein hat.
49. Kein schärfer Schwert als böse Zunge. – Eiselein, 660.
50. Klingt das Schwert, so bricht der Herd. – Sprichwörtergarten, 183.
51. Man hat (führt) das Schwert, dass man sich damit wehrt.
Böhm.: Jednou sekni, dvakrát bodni, kde o hrdlo bĕží.(Čelakovsky, 366.)
Poln.: Raz tni, dva pchni, gdzie o gardło jidzie. (Čelakovsky, 366.)
52. Man muss das Schwert nicht aus der Hand geben.
Der handelt thöricht, welcher seinem Gegner die Waffen ausliefert.
Frz.: Celluy se monstre estre bien veau, qui par la poincte rend le cousteau.
Lat.: Ab exporrectione gladii noscitur stultus. (Bovill, I, 216.)
53. Man muss das Schwert nicht bei der Scheide fassen.
Mahnung an die, welche unvorsichtig zu reden beginnen.
Böhm.: Meče za ostří bráti nelze. (Čelakovsky, 72.)
54. Man muss das Schwert nicht loben, wenn es noch in der Scheide ist.
55. Man soll ein Schwert sechzig Jahre tragen, um einer einzigen bösen Stunde wegen.
56. Mancher hütet sich vor dem Schwert und kommt an den Galgen. – Simrock, 9404; Körte, 4054.
57. Mancher lobt ein fremdes Schwert, hett er es, wers jhm gantz vnwerth. – Henisch, 1211, 1; Petri, II, 451.
Lat.: Fertilior seges est alieno semper in arvo, vicinum que pecus grandius uber habet. (Ovid.)
58. Mancher zückt offt das Schwerdt vnnd ziehts doch nicht vom Leder. – Lehmann, 135, 17.
59. Mein Schwert, mein Pferd vnd auch mein Weib halt ich für mein selbst eigen Leib. – Henisch, 829, 30; Petri, II, 471.
60. Mit einem Schwert muss man nicht spielen.
Port.: Quem jugata co ferro, jugata co demo. (Čelakovsky, 245.)
61. Mit einem verrosteten Schwert und einer leeren Börse ist bös kämpfen.
Engl.: The rusty sword and empty purse plead performance of covenants. (Bohn II, 18.)
62. Oft steckt ein bleiern Schwert in einer goldenen Scheide.
Engl.: A leaden sword in an ivory scabbard.
Frz.: Belle montre et peu de rapport.
It.: In guaina d'oro coltello di piombo.
Lat.: Plumbeus gladius in eburnea vagina.
Schwed.: Bly swärd i guldbalja. (Marin, 6.)
63. Scharfe Schwerter muss man auf die Seite legen.
Von gefahrvollen Unternehmungen sich fern halten.
64. Scharpffe schwerter schneiden sehr, falsche (scharfe) Zungen noch viel mehr. – Zinkgref, IV, 406; Petri, II, 527; Chaos, 480; Körte, 5505; Braun, I, 4045.
Aus einer Handschrift vom Jahre 1640 in der Bibliothek des Herrn Kreisgerichtsdirector Ottow in Landeshut.
Lat.: Scindit uentoso gladio plus lingua dolosa. (Loci comm., 20; Sutor, 204.)
Schwed.: Tungan är ett skarpt swärd. (Marin, 26.)
[468] 65. Schwert ist ein Recept zum Frieden. (S. ⇒ Friede 132.) – Lehmann, 213, 32.
66. Schwert und Feder sind (passen, taugen) nicht für Ein Leder.
Man kann nicht zugleich das Kriegshandwerk treiben und den Wissenschaften leben. Ein talmudisches Sprichwort sagt: Ein Gelehrter beschäftigt sich nicht mit den Waffen, und wer das Waffenhandwerk treibt, ist kein Gelehrter. (Tract. Abod. Sar., 16.)
67. Schwert und Spindel (Spille) erben gleich. – Graf, 189, 42; Pufendorf, III, 20, 5.
Während im deutschen Recht das Erbgut ausschliesslich an die männlichen Nachkommen fiel (s. ⇒ Erbgut 2, ⇒ Lilie 2, ⇒ Mann 321, ⇒ Schwert 10 und ⇒ Schwertseite), während sie in der Folge dem Grade nach bevorzugt wurden (s. ⇒ Vatermag) oder zu grössern Theilen erbten (s. ⇒ Schwester 18), stellte sie eine spätere Zeit, der das obige Sprichwort angehört, gleich. (S. ⇒ Sohn.)
68. Schwert, wo willst du mit dem Weibe hin?
Lat.: Ne gladium tollas, mulier. (Philippi, II, 13.)
69. Soll ich durch Schwert und Feuer gehn, so soll es zur Noth geschehn.
Lat.: Velim et per ignem incedere si fuerit opus. (Aristophanes.)
70. Verrostet Schwerter alter Leut, die wollen nit me aus der Scheid', noch schneiden sie, da es ist noth.
71. Viele fallen durch das Schwert, mehr noch vom Wein. – Simrock, 11463.
72. Vor einem Schwerte in der Scheide fürchtet sich auch ein Feiger nicht.
73. Wär en rustrig Swärt het, dei maut et sticken lâten. – Schambach, II, 77.
Wer nicht reine und gerechte Sache hat, der thut wohl daran, wenn er sich ruhig verhält.
74. Was nützt das beste Schwert, wenn eine schlechte Hand es führt.
75. Was nützt das beste Schwert, wenn keine Hand es führt (führen kann).
Böhm.: Co platen meč, když ruce v poutech. – Sám meč nebije. (Čelakovsky, 280 u. 368.)
Poln.: Sam kij niebije. (Čelakovsky, 368.)
76. Was nützt ein langes Schwert, wenn der Arm fehlt, der sich wehrt.
Dän.: Hvad nytter at din kaarde er lang, naar din courage dog er stumpet. (Prov. dan., 330.)
77. Wenn das Schwert in der Scheide ist, so fürchtet sich auch ein Kind nicht davor.
78. Wenn du vor Schwertern sicher bist, so hüte dich vor Nadelstichen.
79. Wenn man das Schwert nicht gebraucht, rostet es in der (die) Scheide. – Sprichwörtergarten, 149.
Im Dunkel verkümmert die Pflanze, im Winkel verrostet das Schwert, ohne Gebrauch wird der Geist stumpf, ohne Aeusserung der Wille lahm. Jede Kraft muss gebraucht werden.
Lat.: Ferrum cessans rubigine sordet. (Binder II, 1127.)
80. Wenn man nach dem Schwerte greift, dann ist Noth am Mann.
Holl.: Waar men om het zwaard bidt, daar staat het scherp. (Harrebomée, II, 514b.)
81. Wenn's nicht mehr mit dem Schwerte gehen will, muss der Teufel mit dem Schwanze dazwischenhauen. (Schles.)
Aus dem Munde eines Landmannes gelegentlich der Jesuitenmission (April 1857) zu Warmbrunn im schlesischen Riesengebirge.
82. Wer das Schwert des Himmels trägt, soll vor prüfen, eh' er schlägt.
Engl.: He who the sword of heaven will bear, should be as holy as severe. (Shakspeare.)
83. Wer das Schwert im Munde führt, dem muss man auf die Scheide schlagen.
Dän.: Naar sværdet er i munden, skal man klappe balgen. (Bohn I, 392.)
84. Wer das Schwert in der Scheide lässt, den sticht (schneidet) es nicht.
85. Wer das Schwert nimmt, wird durchs Schwert umkommen. – Matth. 26, 52; Petri, II, 689.
Böhm.: Čím kdo zachází, tím také schází. – Kdo meč béře, ten odmeče schází. – Kdož se s mečem rád obchodí, ten od meče často schodí. (Čelakovsky, 19.)
Frz.: Qui frapera du couteau mourra de la gaine. (Kritzinger, 340a.)
[469] Holl.: Wie het zwaard namt, zal door het zwaard omkomen. (Harrebomée, II, 514b.)
It.: Chi di coltel fere, di coltel pere.(Pazzaglia, 56, 2.)
Lat.: Qui gladio ferit, gladio perit. (Gaal, 1487.)
86. Wer ein Schwert hat, kann mitkämpfen.
Böhm.: Kdo má meč, může v seč. (Rybicka, 485; Čelakovsky, 370.)
87. Wer ein zubrochen Schwert in der Scheide hat, der lass es stecken. – Petri, II, 706.
88. Wer einen mit einem Schwerte grüst, dem danckt man mit einem Rappier. – Lehmann, 591, 39.
Engl.: He that strikes with the sword shall be beaten with the scabbard. (Bohn II, 135.)
Lat.: Qui gladio ferit, gladio perit.
89. Wer für dich ein Schwert ist, dem sei ein Schild.
90. Wer gern mit dem Schwerte ficht, der wirt auch mit dem Schwerte gericht. – Henisch, 1093, 8.
91. Wer mit dem Schwert auszieht, weiss nicht, ob (wie) er zurückkehrt.
Schwed.: När swärd drages ut står segren i guds hand. (Grubb, 585.)
92. Wer mit dem Schwert ficht, der braucht die Feder nicht.
Ein rabbinischer Spruch lautet: Wo das Buch ist, da ist das Schwert entbehrlich, wo das Schwert ist, da ist das Buch überflüssig. (Jüd. Volksblatt, 1864, S. 132.)
93. Wer sich auf ein fremdes Schwert verlässt, der ist verlassen.
Schwed.: Han får hugg aff sitt egit swärd. (Grubb, 310.)
94. Wie das Schwert ist, so die Scheide.
Se nea a foa te na foha te. Sprichwort der Odschineger Westafrikas. (S. Plantage.)
95. Wo das Schwert aufspielt, ist der Tod Vortänzer.
Böhm.: Kde ostřím hrají, smrt vede k tanci. (Čelakovsky, 366.)
Poln.: Gdzie radzi ostrzem grają, śmierć taniec zawodzi. (Čelakovsky, 366.)
96. Wo kein Schwert vorhanden, da erbt die Spindel. – Graf, 189, 37.
»Da kein schwert vorhanden, erbett die Spille.« (Pufendorf, III, 5, 32, 36.) Wo es an männlichen Erben fehlte, traten die weiblichen ein. (S. ⇒ Hahn 178.)
97. Wo Schwerter, da sind auch Schilder.
Lat.: Hominum pars una ensis, reliqua clypeus est. (Bovill, I, 127.)
98. Wol (wer) mit dem Schwerte wil kiven (streiten), de mot darunder bliven. – Neocorus, II, 273.
99. Zu scharf geschliffen Schwert bekommt leicht Scharten.
Dän.: Hærder du dit sværd for haardt saa kand det snarlig springe. (Prov. dan., 268.)
100. Zwei gleich gute Schwerter halten sich zu Ehren in der Scheide.
101. Zwei Schwerter in Einer Scheide verderben alle beide.
»Seit Rom die Weltherrschaft begehrt, verderbt das eine das andere Schwert.« Walther von der Vogelweide in Bezug auf die beiden Gewalten, die geistliche und weltliche.
102. Zwey Schwerdt des Marsalleamt bedeuten, die Wendische Heiden auszureuten. – Tentzel, Monatliche Unterredungen, 1694, S. 44; Pistor., VII, 31.
Lat.: Duo isti Archimareschallatus gladii in signum exstirpandorum Vandalorum gentilium dati sunt.
*103. An das Schwert gebunden sein.
Wol in Bezug auf den Soldatenstand.
*104. Das Schwert gern in die Scheide stecken.
*105. Das Schwert im Munde führen. – Luther's Tischreden, 178b.
Von scharfer Rede.
*106. Das Schwert mit beiden Händen fassen. – Luther's Tischr., 273b.
Tüchtig angreifen.
*107. Das Schwert will nicht aus der Scheide. – Brandt, Nsch., 46.
*108. Ein Schwert in Kindeshänden.
Lat.: Infanti gladius. (Bovill, I, 29.) – Ne puero gladium.
*109. Ein Schwert mit Honig geschmiert.
Lat.: Melle litus gladius. (Binder II, 1829; Steinmeyer, 296.)
[470] *110. Ein zerbrochenes Schwert haben. – Lohrengel, II, 248.
*111. Einem ein Schwert geben, damit er sich erstechen kann. (Altröm.)
*112. Einen mit seinem eigenen Schwerte tödten. (S. ⇒ Fett 31.)
Dän.: Dræbe ham med sit eget svært. (Prov. dan., 127.)
*113. Er führt das Schwert im Maul.
Lat.: Armaturam in lingua habet. (Philippi, I, 41; Seybold, 37.) – Lingua bellare. (Erasm., 921; Philippi, I, 220.)
*114. Er ist weder für das Schwert noch für den Gast gut. – Burckhardt, 741.
Er ist feig und filzig.
*115. Er will mit zwei Schwertern fechten.
Holl.: Hij wil met twee zwaarden vechten. (Harrebomée, II, 514a.)
*116. Er wird mit dem eigenen Schwert geschlagen.
»Werden von andern selb betrogen, mit ihrem eignen schwerd gschlagen.« (Waldis, II, 9, 29; I, 38, 50.)
*117. Es hängt ein Schwert über seinem Haupt.
Holl.: Hem hangt een' zwaard boven het hoofd. (Harrebomée, II, 514a.)
*118. Etwas mit dem Schwerte erlangen.
Frz.: Emporter une chose à la pointe de l'épée. (Kritzinger, 267a.)
*119. Etwas mit dem Schwerte theilen.
Eine Sache mit Gewalt führen; wo Gewalt gilt, schweigen die Gesetze.
*120. In sein eigen Schwert fallen.
»Wir han mit vnserm eygnen schwerdt vns selb geschlagen solche wunden.« (Waldis, III, 22, 18.) Sich mit seinen eigenen Worten schlagen, wider sich selbst reden.
Frz.: Il s'est enferré lui-même. (Kritzinger, 271b.)
*121. Mein schwerdt schneidt auch. – Franck, II, 51a; Hauer, Kiij2; Simrock, 9402; Körte, 5504.
Lat.: Cuspidem habet acuminatam. – Et meum relum. (Hauer, Kiij2.) – Et meum telum cuspidem habet. (Faselius, 77.) – Et mihi sunt vires, et mea tela nocent. (Ovid.) (Binder II, 1002.)
*122. Mit dem Schwerte (Petri) dreinschlagen.
Gewalt gebrauchen.
*123. Mit Schwerdt vnd Brand verwüsten. – Aventin, CLVIIIb.
*124. Sein Schwert in die Wagschale werfen. – Büchmann (6. Aufl.), 130.
Auf einer Stelle des Livius beruhend.
*125. Sein Schwert ist eingerostet.
*126. Zwischen zwei Schwertern stehen.
127. Das Schwert ohn Gesetz ist ein Tyrann; und das Gesetz ohn Schwert ist wie eine Glocke, da kein Klöppel innen ist. – Pauli, Postilla, II, 475b.
128. Vor einem stumpfen Schwerte erschrecken zwei.
129. Was soll ein gerades Schwert in einer Sichelscheide?
Was ein stolzes, trotziges Gemüth in einem schwächlichen Körper?
Lat.: Turpe gigantem in navo. (Sailer, Sprüche, 134, 124.)
*130. Das schwärdt bey dem heffte haben. – Stumpff, Histor., LXXIIb.
*131. Einen auff die schwerter schlagen. – Ayrer, III, 2180, 30.
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