Die Sieben Thürme

[164] Die Sieben Thürme, ein weitläuftiges festes Schloß am Ende der Stadt Constantinopel, welches von den sieben Thürmen, die über dasselbe emporragen und mit Blei bedeckt sind, den Namen führt. Dieses Schloß, welches zum Staatsgefängniß für Verbrecher von hohem Stande, selbst für Prinzen dient – ja sogar ein abgesetzter Sultan, Mustapha I. wurde in dasselbe eingeschlossen – hat besonders dadurch einen furchtbaren Namen erhalten, daß, sobald ein fremder Staat der Pforte, oder diese einem fremden Staate den Krieg angekündigt, und der Gesandte desselben nicht augenblicklich die Residenz verlassen hatte, dieser sofort in dasselbe gefangen gesetzt wurde: eine Verfahrungsart, die in den neuern Zeiten, bei dem immer[164] mehr gesunkenen Ansehen der Pforte, nicht sehr gebräuchlich und überhaupt auch wohl mehr als eine Sicherheitsmaßregel anzusehen ist, um einen solchen Gesandten wider den wüthenden Pöbel zu verwahren.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 6. Amsterdam 1809, S. 164-165.
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