Sieben

[430] Sieben, eine Primzahl, die schon in der Astronomie und Astrologie der Ägypter eine große Rolle spielte: 7 Planeten beherrschten den Himmel, 7 Tage bildeten eine Woche, 7 Jahre einen Zyklus. Bei den Hebräern bestand das Sabbatjahr aus 7 Jahren, das Jubeljahr aus 7×7 Fahren, Osterfest, Laubhüttenfest und andre Feste dauerten je 7 Tage. An mehreren Stellen der Bibel kommen böse S. vor (sieben Plagen, sieben Teufel; vgl. Siebenter Himmel). Auch in der Offenbarung Johannis kommt die Zahl 7 häufig vor, und die Erschaffung der Welt geschah mit Einschluß des Ruhetags in 7 Tagen. Bei den Griechen war die Zahl 7 dem Apollo heilig, dem am 7. Tage vor dem Neumond geopfert wurde. Vgl. Roscher, Die Sieben- und Neunzahl im Kultus und Mythus der Griechen (Leipz. 1905); J. Hehn, Siebenzahl und Sabbat bei den Babyloniern und im Alten Testament (das. 1907). Die römisch-katholische Kirche zählt 7 Sakramente, 7 Bitten des Vaterunsers, teilt den Tag in 7 kanonische Stunden und feiert ein Fest zum Gedächtnis der 7 Schmerzen und der 7 Freuden Mariä. Auch in den abergläubischen Gebräuchen des Mittelalters und der neuern Zeit spielt die S. eine wichtige Rolle. Eine böse S., für eine schlimme Frau oder Xanthippe, wird abgeleitet von der ersten Satire von Joachim Rachel (s. d.): »Das poetische Frauenzimmer oder böse S.«, worin aber sieben Gattungen böser Weiber geschildert werden und zunächst zitiert wurde: eine von den bösen S., später verkürzt: eine böse S. In einem Kartenspiel des 15. Jahrh. (Karnüffel) war die siebente Karte (»Die böse S.«) der Teufel, der alle andern Karten stach.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 430.
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