Syrien

[383] * Syrien hat nicht immer einerlei Umfang gehabt, sondern bald mehr, bald weniger Länder in sich begriffen. Ursprünglich erwuchs das Volk der Syrer aus Cananitern und mesoporamischen Aramäern. Es gab in Syrien Anfangs mehrere kleine Staaten, unter denen der von Damascus und Hamath die mächtigsten waren. Anfangs unter eignen Königen lebend, kamen sie 1036 vor Christus unter den König David; allein Reson machte sich 980 los, und herrschte unter [383] dem Titel eines Königs von Damascus über ganz Syrien. Unter Hasael hatte Syrien sein goldnes Zeitalter; aber es verfiel in der Folge, ward 740 vor Chr. eine assyrische Provinz, wurde dann bei Zerstörung der assyrischen Monarchie zugleich von den Chaldäern erobert, kam darauf an die Perser und Macedonier und nach Alexanders Tode an Seleucus. Allein, von den Seleuciden zu sehr gedrückt, machten die Syrer (84 vor Chr.) den König von Armenien, Tigranes, zu ihrem König, bis dann darauf (65) das Land durch den Pompejus zu einer römischen Provinz gemacht wurde. Bei der Theilung des Theodosius erhielt sein ältester Sohn, Arcadius, im J. Chr. 393 Syrien, welches nun zum constantinopolitanischen Kaiserthum geschlagen wurde, bis es, durch eigne Schwäche in Verfall gerathen, von den Arabern im 7. Jahrhundert erobert wurde. Zwar erholte Syrien sich unter den arabischen Chalifen, allein, diesen wieder durch die rebellischen Statthalter entrissen, dann durch turkomannische Miliz geraubt, ward es nun bei den entstandenen Kreuzzügen ein Schauplatz der Zerstörung. Von den Kreuzfahrern verlassen, kam es unter Saladins Scepter; allein die Einfälle der Tartarn unter Dschengiskhan und Tamerlan brachten es ganz zu der elenden Verfassung herab, in welcher es, von den Türken 1517 genommen, noch bis jetzt seufzet.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 383-384.
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