Aschermittwoch

[128] Aschermittwoch heißt die Mittwoch nach dem Sonntage Estomihi, mit welcher die Carnevalszeit schließt und die noch gegenwärtig, zum Andenken an Christi vierzigtägiges Fasten in der Wüste, in der röm.-katholischen und griech. Kirche beobachtete große Fastenzeit beginnt. Der Name Aschermittwoch hat seinen Ursprung daher, daß es seit dem Ende des 11. Jahrh. in der katholischen Kirche Sitte ward, an diesem Tage die Häupter der Reuigen, nachdem sie vorher gebeichtet, mit geweihter Asche von Palm- oder Olivenzweigen zu bestreuen, worauf erst zu Ostern das Abendmahl gereicht ward. Es war dies eine Nachahmung der schon unter den Israeliten üblichen Buße im Sack und in der Asche. Unter mehren, an diesem Tage gewöhnlichen scherzhaften Gebräuchen hat sich in einigen Gegenden Deutschlands auch der erhalten, daß man Bekannte mit schöngeschmückten Ruthen beschenkt, um sich damit die Asche abzukehren. Dienstthuende finden gegenwärtig hierin eine bequeme Gelegenheit, ihre Vorgesetzten zu veranlassen, sich für die Darbringung solcher Ruthen erkenntlich zu zeigen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 128.
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