Bison

Bison

[258] Bison heißt eine in Nordamerika einheimische, den Auerochsen an Größe übertreffende Art wilder Ochsen, welche sich durch eine bedeutende Erhöhung zwischen den Schultern und eine löwenartige Mähne von wolligem Haar auszeichnet, das an dem untern Theile von Hals und Kopf einen langen Bart bildet.

Nach hinten zu ist der Bison niedriger und schmächtiger gebaut, hat einen kurzen, büscheligen Schwanz, kurze, fast grade Hörner und eine gelblichbraune Farbe. Ehedem war ganz Nordamerika mit zahllosen Heerden dieser Thiere angefüllt, die man jetzt aber nur selten östl. vom Missisippi, sowie überhaupt nur in den unbewohnten Gegenden findet, wo sie aber immer noch in großer Anzahl vorhanden sind. Indianer und Europäer stellen ihnen nicht blos wegen des schmackhaften Fleisches, von dem der Höker auf den Schultern für eine Leckerei gilt, sondern auch wegen des Fettes und der Häute nach, von denen besonders die der Kühe geschätzt, zu Leder benutzt oder von den Indianern zu Winterpelzen und Lagerdecken gebraucht werden. Die Wolle dieses Thieres wird zu Hüten und auch zu grobem Tuche verwendet. Die Gewohnheit der Bisons, immer in starken Heerden, oft von Tausenden, zu leben und sich dicht aneinander zu schließen, wenn sie wandern, durch Flüsse schwimmen oder gejagt werden, sodaß die Vordersten wider Willen von den Nachfolgenden fortgeschoben werden, haben die Indianer bei der Jagd derselben benutzt. Sie suchen nämlich eine Heerde in die Nähe eines Abgrundes zu bringen, bewegen sie dann in der Richtung desselben zur Flucht und die Folge ist, daß immer eine Menge der vordersten hinabgestürzt und dadurch erlegt werden. Jung aufgezogen, soll sich der Bison auch zum Hausthiere zähmen lassen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 258.
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