[533] Determinirt oder bestimmt nennt man den mündlichen und schriftlichen Ausdruck, wenn er keinen Zweifel über die damit beabsichtigte Meinung zuläßt; auch wird das Benehmen eines Menschen determinirt genannt, wenn er eine gewisse Entschlossenheit und Festigkeit zeigt, die zunächst eine Folge seines Verstandes und seiner Willenskraft ist. – Determinismus, auch Prädeterminismus heißt diejenige philosophische Ansicht vom menschlichen Willen, die dessen durchgängige Abhängigkeit von vorausgehenden Bestimmungsgründen annimmt, gesetzt auch, daß man sich derselben nicht allemal bewußt sei, wonach die menschlichen Handlungen also nicht als Folgen unserer freien Entschlüsse, sondern als die der Nothwendigkeit erscheinen, und das Gute Niemand zum Verdienst, das Böse nicht als Schuld anzurechnen sein würde. Nun sind aber die Beweggründe der menschlichen Handlungen übersinnliche, d.h. vom Gesetze der Vernunft entlehnt, oder sinnliche, weil der Mensch kein blos vernünftiges, sondern auch ein sinnliches Wesen ist. Die Tugendlehre fodert indessen, daß Vernunftgründe seine Handlungen bestimmen; da er sich jedoch dem Einflusse der sinnlichen, ihm vielleicht nicht allemal bewußten Beweggründe nicht entziehen kann, so muß er es dahin zu bringen suchen, zum möglichst deutlichen Bewußtsein der Beweggründe seiner Handlungen zu gelangen, um durch vernünftige Prüfung derselben im Guten fortzuschreiten.