[689] Ersch (Joh. Samuel), ein vielseitig thätiger, insbesondere aber als Gründer der neuen deutschen Bücherkunde ausgezeichneter Gelehrter, geb. 1766 zu Großglogau, gewann auf der Schule schon literargeschichtliche Beschäftigungen lieb und wurde, seit er in Halle Theologie studirte, ein fleißiger Mitarbeiter an dem von I. G. Meusel herausgegebenen »Gelehrten Deutschland«. Seinen Plan zur Herausgabe eines allgemeinen Schriftstellerlexikons der neuern Zeit veränderte er in die einzelne Bearbeitung der [689] neuesten Literatur der europ. Nationen und gab 1797 ein Lexikon der franz. Schriftsteller von 1781–95 heraus. Geschichte und vorzüglich Geographie wurden außerdem besonders von E. betrieben, der, nachdem er seit 1786 in Jena, seit 1795 in Hamburg bei der Leitung politischer Zeitschriften thätig gewesen, 1800 einem Rufe nach Jena zurück folgte, wo er Theilnehmer an der »Allgemeinen Literatur-Zeitung« und bald darauf Bibliothekar an der Universität wurde. Schon 1803 ging er jedoch als Professor der Geographie und Statistik nach Halle, wo er 1808 auch die Stelle eines Oberbibliothekars erhielt und sein »Handbuch der deutschen Literatur seit der Mitte des 18. Jahrh. bis auf die neueste Zeit« (2 Bde., Lpz. 1812–14) ausarbeitete, von dem seit 1822 eine zweite Auflage von mehren Herausgebern erschien und das stets ein Muster von der Art bleiben wird, wie die Literatur einer Nation geordnet werden muß. Während er hierdurch die neuere deutsche Bibliographie bereicherte, übernahm er auch einen Theil der Leitung der seit 1818 erscheinenden »Allgemeinen Encyklopädie der Wissenschaften und Künste« und widmete derselben bis an seinen 1828 erfolgten Tod eine ausgezeichnete Wirksamkeit.