Harfe

[337] Harfe, ein sehr altes und ehemals noch mehr als jetzt gebräuchliches und geachtetes Saiteninstrument, mit eigenthümlichem, besonders zur Begleitung des Gesangs sich eignendem Klange. Es gibt verschiedene Arten der Harfe, unter denen die sogenannte Davidsharfe am gewöhnlichsten ist. Ihre dreieckige Gestalt, die Art, wie der Resonanzboden an der einen Seite des Dreiecks angebracht ist, und die Art, wie dieselbe gespielt wird, sind bekannt. Die Saiten sind Darmsaiten und reichen in der Regel vom C bis zum dreigestrichenen c oder d. Sie hat die Unvollkommenheit, daß sie jedesmal nach dem Haupttone des vorzutragenden Musikstücks gestimmt werden muß und daß während des Spiels aus einer andern Tonart vorkommende Töne nur dadurch hervorgebracht werden können, daß die betreffende Saite mit Hülfe des auf die Wirbel passenden Harfenschlüssels schnell umgestimmt oder der Daumennagel an das obere Ende der Saite auf geeignete Weise fest angedrückt wird. Viele Musikstücke sind in Folge dieser Unvollkommenheit für die Davidsharfe ganz unausführbar und es ist daher die angeblich von Hochbrucker oder Velter im Anfang des 18. Jahrh. erfundene Pedalharfe eine sehr nützliche Erfindung. Bei dieser ist nämlich ein Pedal von sechs oder sieben Tritten angebracht, von denen jeder einzelne alle Octaven eines Tons um einen halben Ton erhöht. Diese Harfe muß in Es-dur gestimmt sein, um die B-Töne hervorbringen zu können. Der Umfang derselben geht vom Contra-F bis zum viergestrichenen d. Neuere Verbesserungen an der Harfe haben dieselbe allzu sehr zusammengesetzt gemacht. Ehemals war die Spitzharfe oder italienische Harfe viel in Gebrauch, welche mit Drahtsaiten bezogen ist und mit den Fingernägeln angeschlagen wird. Sie hat einen doppelten Resonanzboden und auf der einen Seite (gelbe) Baßsaiten, auf der andern (weiße) Discantsaiten, und ist wegen ihrer Unvollkommenheit außer Gebrauch gekommen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 337.
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