[625] Kobalt oder Kobolt ist ein schweres unedles Metall, welches seinen Namen von dem neckenden oder bösen Berggeiste Kobold (s.d.) erhielt; denn die Bergleute, welche früher den Kobalt nicht metallisch darzustellen wußten, indem sie durch einfaches Schmelzen seiner Erze kein Metall gewannen, hielten ihn für ein Erzeugniß jenes Geistes, der ihnen damit schaden oder sie necken wollte. Schon in ältern Zeiten benutzte man aber die Kobalterze zum Blaufärben des Glases und seit dem 15. Jahrh. bereitet man aus denselben die Smalte. Das Kobaltmetall, welches 1733 zuerst dargestellt wurde, ist im reinen Zustande von röthlich weißgrauer Farbe, ziemlich hart, spröde, aber etwas hämmerbar, schwer schmelzbar, feuerbeständig, achtmal schwerer als Wasser und (ähnlich wie Eisen und Nickel) magnetisch. Das geschmolzene Metall ist bei gewöhnlicher Temperatur an der Luft und im Wasser unveränderlich, in der Glühhitze aber oxydirt es sich. Von den chemischen Verbindungen des Kobalt ist merkwürdig das salzsaure Kobaltoxyd, weil man dasselbe zu einer sogenannten sympathetischen Tinte brauchen kann. Schreibt man nämlich mit einer Auflösung dieses Salzes auf Papier, so verschwindet die Schrift, wird aber sogleich mit blauer Farbe sichtbar, wenn man das Papier erwärmt. So oft man das Papier wieder erkalten läßt, wird die Schrift wieder unsichtbar, weil nämlich beim Erkalten das Salz Wasser aus der atmosphärischen Luft einzieht und mit diesem eine farblose Verbindung gibt. Das Kobaltoxyd, welches sich beim Glühen des Metalls bildet, ertheilt dem Glase, wenn es mit demselben zusammengeschmolzen wird, eine schöne blaue Farbe. Auch in der Porzellan- und Emailmalerei benutzt man das Oxyd zur Erzeugung der blauen Farbe. Am meisten werden die Kobalterze zur Darstellung der bekannten blauen Farben des Zaffer oder Safflor und der Smalte benutzt. Jener besteht aus gerösteten und mit Sand vermischten und zusammengemahlenen Kobalterzen; diese ist eigentlich durch Kobaltoxyd blaugefärbtes, etwas arsenikhaltiges Glas, welches sein gerieben und so verkauft wird. Bei der Bereitung derselben wird eine Mischung von Sand, Kali und Kobaltoxyd zusammengeschmolzen, das so erhaltene blaue Glas wird zerstoßen und durch Schlämmen sortirt. Die feinste Sorte der [625] Smalte erhält den Namen Eschel. Diese Bereitung geschieht auf den sogenannten Blaufarbenwerken. Man wendet diese Farbe sowol in der gewöhnlichen Malerei, als auch besonders in der Fayence-, Steingut- und Porzellanmalerei, der Emaille-und Glasfärberei an. – Eine Verbindung von Kobaltoxyd und Thonerde gibt das Thenards-Blau, welches auch Chemisch-Blau oder wiener Ultramarin genannt und oft für Ultramarin (s.d.) verkauft wird. Dasselbe ist haltbarer als Indigo, Berg- und Berlinerblau, leichter zertheilbar als die glasartige Smalte, und an Schönheit fast dem Ultramarin gleich. Man nimmt es zur Ölfarbe wie zur Wasserfarbe. (Vergl. Blaufarbenwerke.)