[28] Mais (der), auch türk. Waizen, Welschkorn und im Östreichischen Kukurutz genannt, ist eine im mittlern Amerika einheimische Getreideart, welche jetzt in den eines milden Klimas genießenden Ländern aller Erdtheile, also auch im südl. Europa, jedoch ebenfalls in Tirol, Steiermark und Mähren mit großem Vortheil angebaut wird.
Man unterscheidet hauptsächlich großen Mais, der unter den günstigsten Umständen gegen 12 F. hoch wird, aber langsamer reist als die kleinern Arten, die nicht über 4 F. hoch wachsen, sich aber in nördl. Gegenden zum Anbau vorzüglich eignen. Diesen verdient der Mais überall, wo es die Verhältnisse irgend gestatten, denn es wird nicht leicht eine andere Pflanze von derselben Bodenfläche ebenso viel und zugleich so höchst zuträgliche Nahrung für Menschen und Thiere liefern. Von andern Getreidearten unterscheidet sich der Mais dadurch, daß die männlichen Blüten in großen Rispen die Spitze des starken Halms bilden, an dem tiefer in den Blattachseln und von vielen Scheiden umgeben, die weiblichen erscheinen. Diese tragen nach der Befruchtung an der größern Art spannenlange Kolben, an denen in Reihen außerhalb die Körner festsitzen, welche zur Zeit der Reise weißlich, gelb oder dunkelroth aussehen und eine glänzende Schale haben. Ausgesäet oder gepflanzt darf der Mais erst dann werden, wenn keine Nachtfröste mehr zu befürchten sind, und verlangt bis zur Ernte anhaltende Aufmerksamkeit und Pflege. Zu seinem Gedeihen ist ein kraftvoller, tief bearbeiteter, überhaupt milder Boden und mäßige Feuchtigkeit sehr wünschenswerth und viel und frische Düngung durchaus nothwendig. Die Aussaat selbst kann breitwürfig geschehen, wenn ein Theil davon zu Grünfutter benutzt werden soll, indem dann zur geeigneten Zeit so viel Pflanzen dazu ausgerissen werden, daß die zurückbleibenden hinlänglich geräumig und in geraden Reihen stehen. Besser ist das Legen der Körner in Reihen, sodaß die Pflanzen nach allen Seiten 11/2–3 F. voneinander in Reihen zu stehen kommen, in welcher Art auch die Maispflanzen verpflanzt werden, die man dazu in Mistbeeten gezogen hat. Bis zur Ernte muß der Boden mehrmals aufgelockert, müssen die Pflanzen wiederholt behäufelt und die von Stürmen etwa umgeworfenen vorsichtig wieder aufgerichtet werden. Ist der Mais reif, so werden seine Kolben abgebrochen, eingebracht und nachdem sie sorgfältig getrocknet worden, durch Dreschen oder mittels besonderer Maschinen die Körner davon getrennt. Gemahlen und meist mit anderm Getreidemehl vermischt werden daraus Brot und Kuchen gebacken und aus Maismehl allein vielerlei nahrhafte Gerichte, namentlich ein im südl. Deutschland unter dem Namen Sterz bekannter Brei und die Polenta (s.d.) der Italiener bereitet. Geschroten dient der Mais zu Pferdefutter und zum Mästen aller Arten von Hausthieren gibt es nichts Besseres. Die Stengel werden ebenfalls zu Viehfutter und in Stücke geschnitten zu Streu benutzt; sie dienen ferner zur Feuerung, zum Decken von Dächern und können, in Streifen getheilt, zum Korbflechten gebraucht, sowie Maisblätter bei der Papierfabrikation verwendet werden. Umfängliche Belehrung über Benutzung und Anbau des Mais und dabei mit Vortheil anzuwendende Geräthschaften und Maschinen geben: Burger »Die Cultur und Benutzung des Mais« (Wien 1809), und Duchesne, »Über den Mais« (Ilmenau 1833).