[506] Pitcairnsinsel (die) ist ein kleines Eiland südl. vom Archipel der niedrigen Inseln im stillen Meere und gehört zu Australien.
Sie ist rundum von Felsenufern eingefaßt, hat gegen fünf Seemeilen im Umfange und ist durch die Niederlassung merkwürdig geworden, welche daselbst im I. 1790 von meuterischen engl. Seeleuten und otaheitischen Männern und Frauen gegründet wurde. Die erstern gehörten zur Mannschaft des engl. Schiffes Bounty, welches 1788 nach Otaheiti abgeschickt wurde, um Brotfruchtbäume und andere nützliche Gewächse zur Anpflanzung nach Westindien zu bringen. Die außerordentliche Strenge des Befehlshabers Capitain Bligh führte nach der Abfahrt von Otaheiti zu einer vom Steuermann Christian ausgehenden Empörung der Mannschaft, in deren Folge der Capitain mit 18 ihm gehorsam Gebliebenen in einem kleinen Boote mit geringen Mundvorräthen ausgesetzt wurde. Die Empörer kehrten mit dem Schiffe nach Otaheiti zurück, wo nach mislungenen Versuchen zu einer Niederlassung auf der Insel Tubnai, einer der Gesellschaftsinseln, die meisten der 24 Meuterer blieben, während Christian, um gegen etwaige Nachforschungen der engl. Regierung gedeckt zu sein, mit acht seiner Gefährten, sechs otaheitischen Männern und zehn Frauen wieder absegelte, um sich auf einer unbewohnten Insel niederzulassen, wozu die Pitcairnsinsel gewählt wurde. Nachdem alles Brauchbare vom Schiffe gelandet war, wurde dies in der hier abgebildeten, klippenreichen Bucht verbrannt, welcher 1825 der Capitain Beechey den Namen Bountybai gab und an einem passenden Orte ein Dörfchen erbaut. Die Otaheiter arbeiteten geduldig für die Europäer, bis über den Besitz einer Frau ein Streit ausbrach, in welchem die Otaheiter Alle und die Engländer bis auf vier umkamen, von denen der Matrose Adams 1801 allein übrig war, der sich nun die rechtliche und gottesfürchtige Erziehung der Kinder nach besten Kräften zur Pflicht machte und bis an seinen Tod (1829) wie ein gemeinschaftlicher Vater verehrt wurde. Seit 1808, wo ein amerik. Schiff die Ansiedelung zuerst auffand, war die Pitcairnsinsel mehrmals von europ. Seefahrern besucht worden, und da die bis auf 80 Köpfe angewachsene Bevölkerung Wassermangel befürchtete, hatte die engl. Regierung 1830 die Überschiffung derselben nach Otaheiti veranstaltet, von wo aber ein Theil wegen der dort herrschenden Sittenverderbniß nach der Pitcairnsinsel 1832 zurückkehrte, wo seit 1837 auch eine ordentliche Schule gestiftet worden ist.