Quetschung

[611] Quetschung oder Contusion wird eine Verletzung des menschlichen oder thierischen Körpers genannt, welche durch einen Schlag, Stoß, Druck und auf ähnlichem Wege, ohne eine äußere Wunde bewirkt zu haben, veranlaßt wurde. Das von Quetschungen hervorgebrachte Übel besteht in der Aufhebung des natürlichen Zusammenhanges weicherer Theile mittels Zerreißung und Ausdehnung von Gefäßen, aus denen sich daher die darin vorhandenen Säfte in das naheliegende Zellgewebe ergießen. Das auf diese Art austretende, vom Kreislaufe abgeschlossene Blut veranlaßt die gewöhnlich bläulichdunkle Farbe gequetschter Theile, die anfangs kalt und ohne Empfindung sind, später anschwellen, sich entzünden und eine grünliche, zuletzt eine gelbliche Farbe annehmen. Sehr starke Quetschungen, besonders an edlern Theilen, ziehen auch Wundfieber, und wenn viel Blut ausgetreten ist, Eiterung nach sich. In leichtern Fällen sind sofort [611] gemachte kalte Umschläge von Essig, Wein, Branntwein, von Aufgüssen zertheilender Kräuter geeignete Mittel; bei schweren Quetschungen müssen oft Blutentziehungen angeordnet werden. Ist mit einer Quetschung eine offene Verletzung verbunden, so wird diese eine Quetschwunde genannt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 611-612.
Lizenz:
Faksimiles:
611 | 612
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika