Schuppenthier

Schuppenthier

[117] Schuppenthier (das), lat. Manis, ist ein durch die Härte seiner Bekleidung merkwürdiges Säugthier.

Wie das Armadill (s.d.) einen aus Gürteln zusammengesetzten Panzer hat, so ist das Schuppenthier mit einem Harnisch ausgerüstet, der aus starken, breiten und hornartigen Schuppen besteht. Nur der Bauch entbehrt dieser Bekleidung, welche dem Thiere zum Schutz dient, indem es sich, anderer Waffen entbehrend, bei drohender Gefahr so zusammenwickelt und zugleich die Schuppen emporsträubt, daß alle verwundbaren Theile verhüllt werden. Vermöge dieser Schuppenbekleidung und durch die langgestreckte, in einen langen Schwanz ausgehende Gestalt seines Leibes hat es äußerlich Ähnlichkeit mit den zum Geschlecht der Eidechsen gehörigen Thieren; nach Lebensweise und in Bezug auf die Freßwerkzeuge gleicht es dagegen dem Ameisenbäre. (S. Ameisen.) Es hat wie dieser eine lange, wurmförmige Zunge, welche es vorstrecken kann und zum Fange der Ameisen und anderer Insekten benutzt. Zähne und äußere Ohrmuscheln fehlen ihm ganz; der Schwanz ist ganz mit Schuppen bedeckt, zwischen den Schuppen stehen einzelne Haare. Man findet die Schuppenthiere in Indien und auf den indischen Inseln und unterscheidet namentlich zwei Arten: das langgeschwänzte und das kurzgeschwänzte, welche beide die nachfolgende Abbildung zeigt. Jenes hat eine ungemein langgestreckte, in einen langen Schwanz ausgehende Gestalt, einen kleinen Kopf und schmalen [117] Rüssel. Es hat nur vier Zehen oder Finger und heißt daher lat. Manis tetradactyla. Die Schuppen sind gestreift oder ihrer ganzen Länge nach ähnlich wie Muschelschalen gefurcht. Die ganze Länge des Thieres beträgt 5. F. und zwei Drittel dieser Länge kommen auf den Schwanz. Auch die außerordentlich kurzen Füße sind mit Schuppen bedeckt; am Halse und Bauche stehen Haare; die Farbe ist dunkel gelblichbraun. Das kurzgeschwänzte Schuppenthier, lat. Manis pentadactyla, hat fünf Zehen, ist kürzer und dicker und hat einen Schwanz, welcher kürzer als der übrige Körper ist. Seine Farbe ist blaßgelbbraun und die Schuppen der größern sind ganz glatt. Das Fleisch desselben soll sehr wohlschmeckend sein und das Fell benutzt man zur Herstellung von kleinen Geräthen und Putzsachen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 117-118.
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