Seegras

[152] Seegras, Seetang heißen die grasartigen, langen, flachen, bandförmigen Blätter einer Pflanze, welche man in vielen Gegenden des Meeres, namentlich in der Nordsee und Ostsee und im adriatischen Meere auf dem Grunde wachsend findet, welche Wasserriemen (lat. Zostera marina) heißt und eine Art Tang ist. Frisch hat das Seegras eine schöne grüne Farbe, durch das Trocknen aber wird es graubraun und unansehnlich, gekräuselt und balkenförmig ineinander geschlungen. Durch heftige Stürme wird es an die Küste geworfen und bleibt hier lange liegen ohne von Insekten angefressen zu werden. In Gegenden am Meere, namentlich in Holland, bediente man sich desselben sonst vorzugsweise nur zum Dachdecken, zum Bauen der Dämme, zum Unterstreuen in Viehställen. Seit noch nicht 30 Jahren aber nimmt man es zum Auspolstern von Matratzen, Sophas, Stühlen u.s.w., wozu es sich viel besser als Heu und Moos eignet, wegen seiner größern Dauerhaftigkeit und Elasticität, wenn es auch in dieser Beziehung den Roßhaaren nachsteht, vor welchen es wieder den Vorzug der Wohlfeilheit hat. Man zieht im Handel das frische, dunkelfarbige, lange und gekräuselte dem bleichen und kurzen vor, denn dieses ist älter und vergänglicher.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 152.
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