[164] Sempach ist ein Flecken im schweiz. Canton Luzern, am See gleiches Namens, mit ungefähr 1500 Einw., der durch die Schlacht vom 9. Jul. 1386 berühmt geworden.
Herzog Leopold von Östreich beschwerte sich, daß die Schweizer mehre ihm unterthänige Orte in den Bund aufgenommen hatten, entbot seine ganze Ritterschaft und kündigte den Schweizern die Fehde an. Mit 6000 M. stieß er bei S. auf 1400 Schweizer. Da diese keine Reiterei hatten, so ließ Leopold seine Ritter absitzen und führte sie zu Fuß in ihrer schweren Rüstung gegen die Feinde. Die Ritter bildeten eine undurchdringliche bewegliche Mauer, unüberwindlich durch die weit vorstarrenden Spieße. Die Eidgenossen waren aus Luzern, den Waldstädten, Glarus und Zug; unregelmäßig und schlecht bewaffnet griffen sie den Feind [164] muthig an, konnten aber nichts ausrichten. Viele waren schon vergeblich gefallen und es war nicht gelungen, die Schlachtreihe der Ritter zu durchbrechen. Da sprang Arnold Struthen von Winkelried, ein Mann aus Unterwalden, mit den Worten: »Ich will euch eine Gasse machen«. vor, und stürzte sich mit dem Rufe: »Sorget für mein Weib und meine Kinder«, in die starrenden Spieße, umschlang sie, soweit er reichen konnte, mit seinen Armen und bohrte sie in seine Brust. Über seinen Leichnam drangen die Eidgenossen in die so entstandene Lucke und schlugen wacker [165] auf die Ritter los. Allgemeine Verwirrung entstand, die Troßbuben setzten sich auf die Rosse der Ritter und jagten davon. Vergebens riefen die Ritter nach ihren Pferden; der Herzog Leopold selbst, hunderte von Rittern hohen und niedern Adels und tausende von Fußknechten wurden von den Schweizern erschlagen. Eine Folge dieser für die Eidgenossen siegreichen Schlacht war, daß Bern dem Bunde derselben beitrat.