Semler

[164] Semler (Joh. Salomo), einer der geistvollsten Theologen des 18. Jahrh., wurde 1725 zu Saalfeld geboren, wo sein Vater Archidiakonus war. Nach dem Beispiel seines Vaters und eines ältern Bruders verfiel er schon in früher Jugend in den damals Alles ergreifenden Pietismus (s.d.). In Halle, wo er seit 1742 Theologie studirte, entriß ihn endlich der Umgang mit lebensfrohern Genossen und der eigne wahrheitskräftige Geist dem Geistesdrucke des Pietismus. Der freisinnige Theolog Baumgarten wurde nun sein Lehrer, unter dessen Leitung er das Studium der Theologie vollendete und dessen vertraute Freundschaft er selbst gewann. Im J. 1749 folgte S. unter dem Titel eines Professors einem Rufe nach Koburg, wo er besonders für die Herausgabe der »Koburger Zeitung« thätig war, und bekleidete dann ein Jahr lang die Stelle eines Professors der Geschichte und Poesie in Altdorf. Von hier aus kehrte er 1752 als Professor der Theologie nach Halle zurück, wo er im Schoose häuslichen Glückes und an der Seite seines Lehrers durch unermüdliche Thätigkeit den Ruhm der Wissenschaft fand und bald als die erste Zierde der Universität glänzte. Er starb 1791. S. hat sich das Verdienst erworben, daß er namentlich das historische Gebiet der Theologie aufgehellt und auf demselben nach vielen Seiten hin neue Bahnen gebrochen hat.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 164.
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