Spessart

[243] Spessart ist der Name eines der niedrigern Gebirge Deutschlands, das in einem von dem Main gebildeten Winkel liegt, und, mit Ausnahme einiger in das Kurfürstenthum Hessen hineinreichender Zweige, dem bair. Kreise Unterfranken und Aschaffenburg (ehemals Untermainkreis) angehört. Der Main begrenzt es im O., S. und W., nördl. trennt es die Sinn vom Rhöngebirge und die Kinzing vom Vogelgebirge. Seine mittlere Höhe beträgt 14–1800 F., sein höchster Gipfel ist der Geiersberg, im SW. von Lohr, der zu einer Höhe von 1900 F. aufsteigt. Der Spessart ist ein rauhes Waldgebirge, und nur seine niedrigern Theile und die Thäler sind bebaut und bewohnt. Die Waldungen bestehen theils aus Eichen, theils aus Nadelholz. Namentlich bilden erstere einen sehr wichtigen Ausfuhrartikel, besonders nach Holland. Auch versorgt der Spessart die Städte der umliegenden Gegend, selbst Frankfurt und Mainz, mit Brennholz. Viel Holz wird auch im Gebirge selbst für die Glashütten und andere Manufacturen und Fabriken, sowie für den Bergbau verbraucht. Man baut auf Eisen. Kupfer und Kobalt. Merkwürdige Gebirgsformationen und Sehenswürdigkeiten zeigt der Spessart nicht. Auch entspringen auf ihm keine bedeutenden Flüsse, sondern nur kleinere Bäche, die sich in den Main ergießen. Doch sind diese den größern Theil des Jahres hindurch bedeutend genug, um zur Holzflößung zu dienen. Von den am Fuße des Spessart liegenden Städten ist die wichtigste Aschaffenburg, nächstdem Lohr, Orb und Klingenberg. Die durch das Gebirge führende Straße ist die von Frankfurt über Aschaffenburg nach Würzburg.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 243.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: