Umrisse

[516] Umrisse oder Contouren von Zeichnungen und Gemälden sind die äußern Linien, welche Form und Verhältnisse der darauf vorgestellten Gegenstände angeben. Bestehen daher bildliche Darstellungen nur aus solchen, ohne Benutzung von Licht und Schatten und ohne Erhabenheit oder Tiefe, so nennt man sie auch vorzugsweise Umrisse, wie sie z.B. Moritz Retzsch zu Goethe's Faust und zu Shakspeare'schen Stücken vortrefflich gegeben hat. Außer der allgemeinen Auffassung wird das Ausdrucksvolle solcher Umrisse blos durch die Stärke und Schwäche der Linien und die kräftige, vielleicht kühne Art in einigen, das vorsichtige, nur andeutende Auftreten in andern Theilen vermittelt, und nur sehr geübten Künstlern gelingt es, auf diesem Gebiete Erfreuliches und Bedeutsames hervorzubringen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 516.
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