Uminski

[515] Uminski (Joh. Nepomuk), poln. Divisionsgeneral, geb. um 1782 in der ehemaligen Woiwodschaft Posen, wo er begütert war, focht schon 1794 unter Kosciuszko für die Herstellung Polens, nach dessen letzter Theilung er auf seinen Gütern und in Dresden lebte und sich hauptsächlich mit den Kriegswissenschaften beschäftigte. Im J. 1806 war er unter den Ersten, welche dem Aufrufe Napoleon's an die Polen folgten, ward Escadronschef in der zu Warschau gebildeten Ehrengarde für den franz. Kaiser, 1807 aber bei Dirschau verwundet, von den Preußen gefangen und als Anstifter von Empörung durch ein Kriegsgericht zum Tode verurtheilt. Napoleon's Erklärung, daß der in franz. Gefangenschaft gerathene preuß. Prinz August für das Leben der gefangenen. Polen haste, rettete jedoch U.'s Leben, und nach beendigtem Kriege trat er wieder in die poln. Armee. Während des Kriegs von 1809 gegen Östreich wurde er Oberst eines reitenden Jägerregiments, organisirte dann das 20. poln. Husarenregiment, mit dem er sich im Kriege gegen Rußland sehr auszeichnete und auf dem unglücklichen Rückzuge die wichtigsten Dienste leistete. Hierauf zum Brigadegeneral befördert, errichtete er in Krakau ein Regiment leichter Reiter, welche dem h. Krakus, dem Begründer der Stadt, zu Ehren Krakusen genannt wurden und mit dem er an vielen Kämpfen des Jahres 1813 den rühmlichsten Antheil nahm, bis er bei Leipzig schwer verwundet und gefangen wurde. Nach Errichtung des Königreichs Polen unter russ. Hoheit begab sich U. von seinen Gütern nach Warschau und ward in der neuen poln. Armee angestellt, nahm jedoch bald seinen Abschied und lebte in Posen, von wo aus er mit Gleichgesinnten die geheime Gesellschaft der Kossinjery oder Sensenträger, zur Herstellung eines unabhängigen Polens stiftete, nach deren Entdeckung U. im Febr. 1826 verhaftet und später zu sechsjähriger Festungsstrafe in Glogau verurtheilt wurde. Er genoß hier anfangs eine wohlwollende Behandlung, nach Ausbruch des poln. Aufstandes von 1830 ward er jedoch strenger bewacht, entkam aber dennoch im Febr. 1831 nach Warschau, wo ihn die Nationalregierung zum Divisionsgeneral ernannte und ihm den Oberbefehl eines Corps anvertraute. Während der erfolgenden Kämpfe mit den Russen zeichnete sich U., welcher beständig zu entscheidenden Schritten rieth, ohne die Zaudernden überstimmen zu können, bei vielen Gelegenheiten, und namentlich in den Schlachten bei Grochow und bei Dembe, sowie bei der Vertheidigung von Warschau aus. Nach der Einnahme desselben folgte er dem Heere, ward in Plock noch zum Oberbefehlshaber ernannt, legte aber wegen der hoffnungslosen[515] Lage der Truppen seine Stelle alsbald nieder und gelangte nach einigen Monaten mühseligen Umherirrens nach Frankreich in Sicherheit, während man in Preußen sein Bild in Posen an den Galgen hing.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 515-516.
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