[447] Döllinger, Ignaz, Anatom und Physiolog, geb. 24. Mai 1770 zu Bamberg, Prof. zu München, gest. das. 14. Jan. 1841, verdient um die Entwicklungsgeschichte; schrieb: »Grundzüge der Entwicklung des Zell-, Knochen- und Blutsystems« (1842) u.a. – Vgl. Walter (1891). – Sein Sohn Ignaz von D., kath. Theolog, geb. 28. Febr. 1799 in Bamberg, seit 1826 Prof. zu München, anfangs Vorkämpfer für die hierarchischen Machtansprüche der kath. Kirche, als Gelehrter bes. durch »Lehrbuch der Kirchengeschichte« (2. Aufl. 1843) und »Die Reformation« (1846-48; Bd. 1, 2. Aufl. 1851) bekannt, im Frankfurter Parlament 1848-49 einer der Führer der kath. Fraktion. Später wandte er sich einer mildern Richtung zu (»Kirche und Kirchen, Papsttum und Kirchenstaat«, 1861; »Die Papstfabeln des Mittelalters«, 1863; 2. Aufl. 1890) und trat 1869 gegen das neue Dogma von der päpstl. Unfehlbarkeit auf (Haupturheber des Buches »Der Papst und das Konzil«, von Janus, 1870; neu bearbeitet von Friedrich, 1892; und der »Röm. Briefe vom Konzil, von Quirinus«); deswegen 17. April 1871 exkommuniziert, wurde er das geistige Haupt der Altkatholiken, zog sich jedoch zurück, als die Bildung selbständiger altkath. Gemeinden erfolgte; gest. 10. Jan. 1890 in München. Weitere Werke: »Christentum und Kirche in der Zeit der Grundlegung« (2. Aufl. 1868), »Beiträge zur polit., kirchlichen und Kulturgeschichte« (3 Bde., 1862-82), »Geschichte der Moralstreitigkeiten seit dem 16. Jahrh.« (2 Bde., 1889) u.a. – Vgl. Michael (3. Aufl. 1893), Friedrich (3 Bde., 1898-1901).
Brockhaus-1911: Dollinger
Herder-1854: Döllinger [2] · Döllinger [1]