Etrurien

[539] Etrurĭen, grch. Tyrrhenia, im Altertum Landschaft Italiens am Tyrrhen. Meere, zwischen dem Tiber, dem Apennin und Arno, bewohnt von den Etrusci oder Tusci (daher Tuscia, woraus später Toskana entstand), einem Volke unbestimmter Abkunft, das vom 8. bis 6. Jahrh. v. Chr. auf der Höhe seiner Macht stand und weite Gebiete Italiens beherrschte. Seit dem 5. Jahrh. v. Chr. wurde es von Rom bekriegt (396 Zerstörung der etrusk. Stadt Veji durch Camillus), 280 völlig von den Römern unterworfen und ging in diesen auf. Die etrusk. Kunst, das Mittelglied zwischen der griech. und röm., aber mehr handwerksmäßig betrieben, von großem Einfluß auf die röm., tritt in den Bauwerken und Grabmälern der Etrusker zutage, sowie in ihren zahlreichen Tonarbeiten, woraus sich später der dekorative Erzguß, der Glanzpunkt der etrusk. Bildnerei, entwickelte. Die Zugehörigkeit der etrusk. Sprache, von der Denkmäler in Inschriften erhalten sind, ist noch nicht festgestellt. – 1800-7 war E. Bezeichnung für ein von Napoleon I. geschaffenes Königreich. – Vgl. O. Müller (neue Bearbeitung 1877); Corssen (Sprache, 1874-75); Durm (Baukunst, 2. Aufl. 1905); Seemann (Kunst, 1890).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 539.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: