[111] Mailand, ital. Milano, Hauptstadt der ital. Prov. M. (3163 qkm, 1905: 1.528.347 E.), in der Lombardei [Karte: Alpenländer I], in einer weiten Ebene am Olona, durch Kanäle mit der Adda, dem Comer See, Tessin, Po und Lago Maggiore verbunden, (1901) 491.460 E., Domplatz mit dem Reiterstandbilde Viktor Emanuels II.; bei Porta Vittoria Denkmal zur Erinnerung an die Befreiung von den Österreichern (1848); auf Piazza d'Armi der von Napoleon I. begonnene Triumphbogen (Arco del Sempione). Kirchen: Dom (148 m lg., 88 m br., Turm 108 m hoch; 1386 begonnen, unter Napoleon I. vollendet [Tafel: Gotik I, 6]), San Ambrogio (4. Jahrh.), San Lorenzo (älteste Kirche), Klosterkirche Sta. Maria delle Grazie (15. Jahrh., mit Leonardo da Vincis Abendmahl [Tafel: Christus 3]). Die Brera, früher Jesuitenkollegium, jetzt Palast für Wissenschaften und Künste mit Sammlungen, Bibliothek und Sternwarte; Ambrosianische Bibliothek (1609 gegründet), Gemäldesammlung im Palazzo Borromeo, Passage mit der Galleria Vittorio Emanuele, königl. und erzbischöfl. Palast etc., Wissenschaftlich-literar. Akademie (seit 1875 den philos. Fakultäten gleichgestellt), Handelsuniversität, Teatro alla Scala (3600 Plätze, zweitgrößtes Theater in Italien). Industrie in Maschinen-und Eisenkonstruktionen, Papier, Leder, Seide, Seife, chem. Produkten, Baumwollwaren.
M., das alte Mediŏlanum, war Hauptstadt der Insubrer, wurde 222 v. Chr. römisch, später die zweite Stadt des Röm. Reichs, 452 n. Chr. von den Hunnen geplündert, 490 von den Ostgoten, 569 von den Langobarden besetzt, fiel 774 an die Franken. Im 12. Jahrh. strebte M. nach Selbständigkeit, wurde als das Haupt der Gegenpartei des Kaisers 1162 von Friedrich I. zerstört. 1167 wieder aufgebaut, ward es 1176 nach der Schlacht bei Legnano frei, hatte aber unter den innern Kämpfen der Guelfen und Ghibellinen zu leiden. Seit 1395 Hauptstadt des vom Kaiser Wenzel gegründeten Hzgt. M., in dem zuerst die Visconti, seit 1447 die Sforza herrschten, kam M. mit diesem 1545 an Spanien, 1714 an Österreich, ward 1797 Hauptstadt der von Napoleon I. proklamierten Zisalpinischen Republik, 1805 des Königr. Italien, 1815 des österr. Lombardisch-Venetian. Königreichs; wurde 1859 im Frieden von Villafranca an das Königr. Italien abgetreten. – Vgl. Schwarz (1890), Forcella (ital., 1898), Holtzmann (1899), Schubring (Kunst, 1904), Agnes Gosche (»Kunststätte«, 1904).