Wenden

Deutschtum. I. (Karte) Völkerkarte von Mitteleuropa
Deutschtum. I. (Karte) Völkerkarte von Mitteleuropa

[970] Wenden, bei den Deutschen in älterer Zeit allgemeine Bezeichnung ihrer slaw. Grenznachbarn, jetzt der Slawen in der Ober- und Niederlausitz (Sorben, s.d. und Karte: Deutschtum I), etwa 120.000 Seelen, meist evang., 12.000 kath. Die wendische oder sorbische Sprache gehört zur westl. Abteilung der slaw. Sprachen und zerfällt in einen obersorbischen (Grammatik von Pfuhl, Kral; Wörterbuch von Pfuhl, 1866) und niedersorbischen (Grammatik von Mucke, Schwela; Wörterbuch von Zwahr, 1847) Dialekt. Ein Schrifttum, bis 1840 fast nur religiös, besteht seit der Reformation in jedem der beiden Dialekte und wird gefördert durch Vereine, Zeitungen u.a. Volksüberlieferungen gesammelt von Schmaler (2 Bde., 1843-44), Schulenburg (1880 u. 1882), Mucke u.a. – Vgl. Pypin (deutsch 1884); Tetzner, »Die Slawen in Deutschland« (1902).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 970.
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