Auber

[355] Auber, Daniel François Esprit, einer der jetzt lebenden beliebtesten Operncomponisten, um 1780 zu Paris geboren, hatte Musik nur aus Liebhaberei getrieben, bis er durch den Verlust seines Vermögens sie zur Sicherstellung seiner äußern Existenz zu gebrauchen genöthigt wurde. Boieldieu und Cherubini waren seine Führer beim Studium der Composition. Stärker aber als die Kunst und die Lehre dieser Meister wirkte der große Erfolg der Rossini'schen Opern auf seine musikalische Richtung. – Geistreich sagte einmal ein Recensent über ihn, daß er, wie Juden, mit einem Ducaten ein ganzes Roß überziehen könnte. Die Eigenschaften, welchen Auber die Gunst des großen Publikums zu danken hat, sind die außerordentliche Kenntniß und Handhabung des Theatereffects, die glänzende pikante Instrumentation, leichte Charakterisirung und ein gewisses Leben der Melodie. Doch wird der Mangel an aller Tiefe, seine Werke bald vergessen machen. Emma, Leocadie, La bergère châtelaine sind die ersten Opern Auber's, die in Frankreich gegeben wurden; die spätern: das Concert am Hof, der Schnee, der Maurer, die Stumme von Portici, die Braut, Frà Diavolo, der Gott und die Bayadère, der Liebenstrank, die Falschmünzer, Gustav, sind in Deutschland, wie bekannt, allgemein beliebt. Man erwartet von ihm eine neue Oper Lestocq.

R. S.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 355.
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