[142] Borsdorfer Aepfel. Diese edelste Aepfelsorte Deutschlands, hat ihren Namen von einem sächsischen Dorfe Borsdorf bei Meißen, nach Anderen aber von dem Kloster Pforta, dessen Mönche sie zuerst angebaut haben sollen und anfangs Portsdorfer nannten. Die Frucht hat eine plattgedrückte Form, zartes, weißes, süß säuerlich schmeckendes Fleisch, nicht viel Saft und einen eigenthümlichen, angenehmen Geruch. Die Vertiefung an der Blume ist flach, die am Stiel tiefer und enger; die Schale anfänglich grüngelb, auf der Sonnenseite röthlich, oft mit Warzen versehen; später, wenn der Apfel durch längeres Liegen seine vollkommene Reise erhalten, gelb. Er wird gegen Weihnachten mürbe und hält sich bis zum Frühjahr, verliert aber im März und April den Geschmack. Unter allen Aepfelsorten ist der Borsdorfer zum verschiedensten Gebrauch der nützlichste; er wird selbst zu Pomaden verwendet. Der Baum wächst groß, hat sparrige Aeste und rundliche Blätter. Es gibt viele Abarten und namentlich kann man sich leicht durch den sogenannten römischen Borsdorfer täuschen lassen. Der große Borsdorfer (böhmische) ist fast walzenförmig und bedeutend größer, hat eine faltige Blume, glatte, gelb und dunkelrothe Schale und ein gelbliches Fleisch. Er reift zu Weihnachten und hält sich bis gegen Pfingsten. Der frühe Borsdorfer[142] (Herbstborsdorfer) kommt dem gewöhnlichen an Gestalt und Geschmack ziemlich gleich, ist aber nicht von langer Dauer, da er schon im September reist. Der Zwiebelborsdorfer hat eine Zwiebelform, festeres Fleisch und eine höher gelb und rothe Farbe als der gewöhnliche Borsdorfer. Außerdem gibt es noch spanische, schwarze, süße, grüne und rothe Borsdorfer, lauter Abarten. Diese Frucht ist ein wichtiger Handelsartikel; sie ist in Petersburg und Algier gleich gesucht und wird dort zu den Delicatessen gezählt.
L. M.