[192] Dobberan, ein Flecken 2 Meilen von Rostock und die erste deutsche Seebad-Anstalt, hat 130 Häuser, 1350 Einwohner und alle Bequemlichkeiten eines großen Badeortes, ein großes Logirhaus, hinlängliche Wohnungen bei Privaten und viele Vergnügungen und Zerstreuungen. Man fährt zum heiligen Damme in einer halben Stunde, welche Bewegung sehr zur Kur mit beiträgt. Hier sind die großen Badehäuser, die mit vieler Pracht und aller Bequemlichkeit ausgestattet und wo Tropf-, Regen- und Spritzbäder angebracht sind. In der See selbst befindet sich ein Frauen- und Herrenbad. Jene baden in vierrädrigen Karren, die ein bequem eingerichtetes Zimmerchen enthalten. Eine feste Treppe mit beweglicher Segelwand dient zum Steigen in die See. Man muß Billets zu den Bädern haben, die von früh bis Abends zu brauchen [192] sind, doch hat man seine festgesetzten Stunden wegen der vielen Badegäste genau zu halten. Eine Tabelle im Badehause gibt täglich die Temperatur der See und der Luft an. Ein warmes Bad kostet 24 Schillinge, ein kaltes in den kleinen Häusern 16 Schillinge, im Karren 12 Sch., im Schilderhause 6 Sch.; ein Badehemd 2 Sch., ein Handtuch mehr 1 Sch, ein Spritz- und Tropfbad 12 Sch. Die Fuhre nach dem Damme kostet 40 Sch. und muß Tags vorher vor 6 Uhr bestellt, beim Absagen die Hälfte und wenn dies unterlassen wurde, das Ganze bezahlt werden. Dafür können 4 Personen und ein Bedienter fahren. Das Trinkgeld ist 4 Sch. Die von Schiffen bedeckte See, der aufgestellte Dolland zur Beobachtung, die Flaggencharten zum Erkennen der Nation, die Musik und die angenehmen Spaziergänge gewähren Unterhaltung, welche durch Ausflüge nach dem Park, dem Jungfernberg mit seinem eine herrliche Aussicht gewährenden Pavillon, dem Buchenberg, die Bademühle, die Althofer Mühle, durch die Seefahrten, die im August übliche Schwanenjagd nach Ditrichshagen, Mönchwenden, Varnemünde, dem Hafen von Rostock und diesem selbst, vermehrt wird (s. Seebäder.).
D.