Dobbĕran

[203] Dobbĕran, 1) Dominialami im mecklenburg-schweriner Districte Rostock; 31/4 QM., 10,000 Ew.; 2) Marktflecken u. Amtssitz, 1 Stunde von der Ostsee; hat alte Kirche, Ruinen des sonstigen Cisterzienserklosters, Schloß des Großherzogs, Schauspielhaus, Concertsaal, in dem durch Alleen schattenreichen Kamp großes Logirhaus, Saal für Spiel u. Unterhaltung, Gebäude zum Tanzen u. dgl.; viel Leinweber, Pferderennen, Brauerei, Brennerei, Schuhmacherei, Tischlerei, Maschinenbauerei, Forsthof; 3960 Ew. Dabei näher an der See das vorzüglich durch Vogel 1793 begründete, schön eingerichtete Seebad, das älteste Deutschlands, mit dem großen Badehaus. Das Bad D. ist sehr besucht, bes. von dem mecklenburgischen Adel, u. war lange Zeit das Modebad für die elegante Welt Norddeutschlands. In der Nähe eine Schwefel-, muriatische Bittersalz- u. Eisenquelle u. der Heilige Damm, eine aus glatten, locker liegenden Kieseln, Feuersteinen, Granit, Syenit, Porphyr, Jaspis, Achat u. Quarz bestehende, 6–15 Fuß hohe, gegen 100 Fuß breite, 1 Stunde lange Erhöhung an der Ostsee, Schutzwehr gegen die Meeresfluthen. In der Nähe liegen der Park, der Jungfernberg, mit Anlagen u. Aussicht auf die See u. nach Rostock, der Büchenberg, die Bademühle, die Altdorfer Mühle; entfernter liegt Dietrichsfeld, auf einem der höchsten Hügel Mecklenburgs etc. Das vormalige, 1171 von Pribislav II. erbaute Cisterzienserkloster war lange Begräbnißort der Herzöge von Schwerin u. Wallfahrtsort, weil hier eine blutende Hostie aufbewahrt wurde; 1552 wurde es säcularisirt; 1793 wurde das Bad angelegt. Vgl. Vogel, Handbuch zur Kenntniß von D., Rost. 1819; Sachse, Die Wichtigkeit der Seebäder zu D., Berl. 1835; Beschreibung von D., Wismar 1857.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 203.
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