[242] Dürer, Albrecht, einer der größten deutschen Maler, stammte aus einer ungarischen Familie und wurde 1471 zu Nürnberg geboren. Er sollte Anfangs Goldschmied werden und brachte es in dieser Kunst auch zu großer Fertigkeit, aber ein unwiderstehlicher Drang trieb ihn zur Malerei. Er ging deßhalb 1486 zu Meister Michael Wohlgemuth in die Lehre, begab sich 1490 auf die Wanderschaft, durchreiste Deutschland und die Niederlande und ließ sich nach seiner Zurückkunft in Nürnberg häuslich nieder. Hier lebte er von nun an der Kunst und den Wissenschaften, lieferte in einer Reihe von Jahren eine Anzahl Meisterstücke, welche ihm nicht nur die Bewunderung seiner Zeitgenossen, sondern auch die der kommenden Jahrhunderte erwarben und sicherten. Gleich bewundernswürdig ist die schöpferische Kraft, wie der ausdauernde Fleiß dieses Künstlers. Neben seinen zahlreichen Gemälden lieferte er noch über 112 Holzschnitte, und zahlreiche Handzeichnungen, welche in den[242] Sammlungen von Kennern als kostbare Reliquien aufbewahrt werden. Eins seiner größten Meisterwerke ist der heilige Bartholomäus, welchen er für die Kirche der deutschen Kaufleute in Venedig malte. Kaiser Rudolph erkaufte es später für eine große Summe und ließ es von Männern auf ihren Schultern (damit das Gemälde vor jeder Beschädigung bewahrt werde) nach Prag tragen. Dürer wurde von den größten Männern Deutschlands hochgeachtet; Kaiser Maximilian ernannte ihn zu seinem Hofmaler, Karl V. gab ihm ein adliges Wappen, der gelehrte Willibald Pirkheimer war sein Freund, mannichfache Auszeichnung ward ihm vom Auslande zu Theil; aber Eins verbitterte des edlen, sanften, liebevollen Mannes schönste Stunden: es war dieß der zänkische, habsüchtige Charakter seiner zwar schönen, aber herzlosen Frau, die er noch dazu nicht aus Neigung, sondern nur auf den Wunsch seines Vaters geehelicht hatte. Ihre Unfriedfertigkeit bewog ihn sogar einmal zur Flucht, er ging nach Holland, fand hier die ehrenvollste Aufnahme kehrte aber, da seine Frau heilig Besserung gelobte, wieder zu ihr zurück und wurde so bis an das Ende seiner Tage (6. April 1528) gepeinigt. Seine Vaterstadt, die ihn bei Lebzeiten zum Mitglied des großen Rathes gewählt hatte, ehrte ihn auch im Tode. Noch heute steht sein Haus und wird von kunstliebenden Fremden mit andächtiger Neugierde besucht; die Künstler von Nürnberg und Berlin begehen jährlich ihm zu Ehren ein Fest, (das Dürerfest) an seinem Geburtstage, den 21. Mai. Mehrere seiner besten Gemälde sind vielfach in Kupferstich und Steindruck nachgebildet worden. Dürer war auch berühmt als Kupferstecher und geschätzt als Schriftsteller. Er schrieb über Geometrie, Perspective, Fortifikation und über die Proportion des menschlichen Körpers mehrere geschätzte Werke.
B.